Asphaltcowboy agiert mit dem Handbesen

Starken Frauen gilt heute unsere Liebeserklärung. Schön, dass es sie gibt. Gut, vor 25 Jahren sah das noch längst nicht jeder Mann so. In Langenzenn zum Beispiel, da ist die Rollenverteilung klar wie Kloßbrühe. Da gehört die Frau noch an den Herd und der Mann an den Brandherd.

Ehrenabend der Freiwilligen Feuerwehr Langenzenn. Es spricht Kreisbrandinspekteur Peter Blank. Dass es sehr anstrengend sei, an der Seite eines Feuerwehrmannes zu leben, sagt er. «Unsere Übungen am Sonntag dauern halt manchmal etwas länger und die Klöße werden da schon mal kalt.“ Wir neigen zu der Auffassung, dass manche Feuerwehrmänner sonntags besonders gern das Durstlöschen üben. Und Mutti wartet mit dem Mittagessen.

Steigt aus, Frauen von Langenzenn! Geht euren Weg, steckt euch Blumen ins Haar, sucht den Frieden und die Liebe auf dem Pfad der Harmonie. Wenn ihr das wollt, seid ihr total richtig bei der Frauen-Union der CSU Fürth. Deren ungezogene Töchter unternehmen einen Tripp zum Tabakverticker im Knoblauchsland. In Herboldshof zeigt Stadtrat und Landwirt Hans Flohrer, was er bei sich auf seinem Hof so alles anbaut. «Die Frauen waren von der Besichtigung beeindruckt“, so die FN am 24. Juli. Man kann sicher sein: Diesen Mädels hat nie wieder ein Mann befohlen, an Sonntagmittagen die Klöße zu betreuen. Sonntagmittag ist nämlich Zeit für eine schöne Zigarre - falls man schon wach ist und die Samstagnacht verkraftet hat.

Auch die Veranstalter des traditionellen Sommerfestes im «Eigenen Heim“ riskieren alles, als sie den Schlegel fürs Anzapfen des ersten Fasses zum allerersten Mal in die Hände einer Frau legen. «Es blieb aber ein trockener Bieranstich“, so die FN über das gelungene «Wagnis“ (ebenfalls die FN) vom 18. Juli. Stadträtin und Mundartfachfrau Erika Jahreis hat sich nicht halb so dusslig angestellt, wie die Gilde der Schadenfrohen insgeheim gehofft hatte.

Doch nun zeigen mal die Männer, was sie auf dem Kasten haben. Der Fahrer eines randvoll mit Sprudelflaschen beladenen Lkws gerät, von Burgfarrnbach kommend, beim Einbiegen in die Würzburger Straße ins Trudeln. Spritziges Ergebnis: Die komplette Fracht kippt aus dem Laster und zerdeppert auf der Fahrbahn. Gern auch mit 25 Jahren Verspätung küren wir den Bruchpiloten zum Hausmann des Jahres, denn er kommt auf die Idee, die zersplitterte Brummi-Ladung mit einem kleinen handelsüblichen Handbesen vom Asphalt aufzukehren. Auf die Idee, die Straßenreinigung zu verständigen, kommt er nicht. Wer so selbstlos sauber macht, der formt bestimmt auch fantastische Klöße.

Das bringt uns noch einmal nach Langenzenn und zu einer Festivität, in der Jux und Tollerei ganz sicher nicht im Vordergrund stehen. Dennoch: Muss es denn wirklich sein, dass sich ausgerechnet der Ortsverband der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen zur 30-Jahr-Feier eine Band namens «Die Kellerasseln“ gönnt?

Auch den städtischen Schulreferenten übermannt die Erinnerung. Die Ausschusssitzung eröffnet Karl Hauptmannl mit den Worten: «Ich denke noch heute an die Zeit, da ich im Schullandheim war.“ Für soviel ergreifende Worte hat er hoffentlich spontan ein Sahne-Karamel-Bonbon bekommen. Klöße wohl kaum; es war ja nicht Sonntag.