Auch das Wöhrl-Haus wird herausgeputzt

27.7.2014, 11:00 Uhr
Auch das Wöhrl-Haus wird herausgeputzt

© Mark Johnston

Der Wirtschaftsreferent spricht von einem Meilenstein für Fürth, der Oberbürgermeister von einer „wichtigen und guten Nachricht für die Stadt“ – und beide sprechen sie der Firma Wöhrl ihren Dank aus. Das Modeunternehmen mit Sitz in Nürnberg hat in diesen Tagen vorzeitig seinen Mietvertrag im früheren Quelle-Kaufhaus um 15 Jahre verlängert.

Für Wirtschaftsreferent Horst Müller ist klar: Hätte Wöhrl sich nicht entschlossen, dem Standort an der Freiheit als sogenannter Ankermieter treu zu bleiben, hätte der neue Eigentümer von einem kostspieligen Umbau abgesehen. Viel ist noch nicht über diesen Investor bekannt, er will sich und sein Projekt, so heißt es, in den kommenden Monaten der Öffentlichkeit vorstellen.

Fest steht: Es handelt sich um einen Privatunternehmer aus Hessen, der das Gebäude einem Immobilienfonds mit Sitz in Luxemburg abgekauft hat und nun einen Total-Umbau plant. Das traditionsreiche Kaufhaus soll technisch und vom Erscheinungsbild her auf einen modernen Stand gebracht werden, verrät Olivier Wöhrl. Ihm gefalle, dass der Investor unternehmerisch denke, eine Vision habe und die Immobilie langfristig entwickeln wolle. „Das hat es uns sehr leicht gemacht, den Mietvertrag zu verlängern“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Rudolf Wöhrl AG.

Nach den Worten von Vorstandsmitglied Robert Rösch will Wöhrl wie bisher zirka 5000 Quadratmeter Fläche belegen. Ebenfalls im Gebäude bleiben die Parfümerie-Kette Douglas, Depot und das Reisebüro Thomas Cook. Außerdem sollen einige neue Mieter kleinere Ladenflächen beziehen, sagt Rösch über die Umbaupläne. Darunter seien Textilgeschäfte, aber auch Gastronomie. Sie sollen in dem Haus Flächen nutzen, die bislang brach liegen. Die Gesamtverkaufsfläche von 11 000 Quadratmetern kann laut Wirtschaftsreferent Müller durchaus mit dem Hornschuch-Center und der Neuen Mitte konkurrieren.

Herz der Einkaufsmeile

Man könne daher, meint Wöhrl-Vorstand Rösch, schon fast von einem kleinen Einkaufszentrum sprechen. Einzelhandel wird vom Unter- bis zum ersten Obergeschoss zu finden sein. Alles oberhalb des ersten Stocks wird weiterhin für Arztpraxen und Büros zur Verfügung stehen. Rathauschef Thomas Jung wird nicht müde, von der neuen Einkaufsachse zu schwärmen, die vom Hornschuch-Center bis zur Neuen Mitte und zum Drogeriemarkt Müller in der Fußgängerzone führen wird. „Wöhrl“, sagt der Oberbürgermeister „liegt im Herzen dieser Achse.“ Bei Wöhrl, seit Ende der 90er Jahre im früheren Quelle-Kaufhaus angesiedelt, sieht man die beiden Großprojekte in der Nachbarschaft keinesfalls als unliebsame Konkurrenz, sondern als Belebung für die Fürther Innenstadt.

Im Januar 2015 soll der Umbau beginnen, gut eineinhalb Jahre wird er dauern. Schließen will das Nürnberger Modehaus in dieser Zeit nicht, allenfalls die Fläche vorübergehend verkleinern. Wöhrl wird für die Neugestaltung des eigenen Areals einen „siebenstelligen Betrag“ in die Hand nehmen. Die Kosten für den Investor dürften um ein Vielfaches darüber liegen. Auch die Fassade des Gebäudes will er verändern. Wie – das ist noch nicht bekannt.

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