Auf dem schnellsten Weg ins Silo

25.9.2014, 16:00 Uhr
Auf dem schnellsten Weg ins Silo

© Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Sattgrün und mannshoch steht er derzeit auf den Feldern: der Mais. Noch. Denn die Erntezeit ist in vollem Gang. Seit einer Woche sind auch im Fürther Landkreis monströse Häckselmaschinen auf den Feldern unterwegs. Traktoren mit ausladenden Anhängern transportieren die Pflanzenschnitzel ab; nicht selten endet ihre Reise im Bioenergiezentrum zwischen Seukendorf und Langenzenn.


Ganz unproblematisch ist es nicht, die üppigen Mengen Mais dorthin zu verschaffen. Beschwerden über die riesigen Gefährte, die dann auf den Land- und Durchgangsstraßen unterwegs sind, bleiben auch Bernd Obst nicht verborgen. „Viele Anwohner nehmen den landwirtschaftlichen Verkehr durch die Orte als belastend wahr“, sagt Cadolzburgs Bürgermeister. Zu schnell seien die Traktorfahrer unterwegs, so der gängige Tenor. Doch das, so Obst, sei meist gar nicht der Fall. „Die riesigen Fahrzeuge können oftmals gar nicht schneller als 50 km/h fahren, doch aufgrund ihrer Ausmaße und des Lärms, den sie verursachen, wirken sie schneller.“


Dass es unter den Fahrern dennoch das eine oder andere schwarze Schaf gibt, weiß natürlich auch Obst. Bewährt hat sich im Falle Cadolzburgs ein System, das die Gemeinde mit der Biomasseliefergesellschaft vereinbart hat. Bei Beschwerden besteht die Möglichkeit, mithilfe einer Fahrzeugnummer nicht nur den Fahrer zu ermitteln, sondern herauszufinden, wie schnell der Traktor unterwegs war.


Damit es aber gar nicht so weit kommt, hat die infra als Betreiberin des Biomasseenergiezentrums vorgesorgt. „Wir haben unsere Zulieferer angewiesen, nicht schneller als 30 km/h zu fahren“, sagt Tobias Beck, Leiter der Abteilung Erneuerbare Energien bei der infra. Außerdem müssen die Fahrer ihre Ladung mit einer Plane abdecken, um die Straßen nicht übermäßig zu beschmutzen.


Eigentlich hatte die infra das Problem zu schneller Traktoren generell vermeiden wollen. Seit 2012 sind viele ihrer Lohnunternehmer deswegen auf LKW umgestiegen. Sie hätten die gehäckselten Maispflanzen damit beispielsweise auch auf einer Schnellstraße transportieren können. Einen Strich durch die Rechnung allerdings haben verschiedene Straßensanierungen rund um Seukendorf gemacht. Momentan etwa ist die Brücke über die Südwesttangente zwischen Cadolzburg und Seukendorf gesperrt. Die Umleitung, die auch durch kleine Orte wie Seckendorf führt, bietet für große LKW nicht genügend Platz. Deshalb, so Beck, sie man schweren Herzens wieder auf die wendigeren Traktoren umgestiegen.


Nicht nur die Probleme, die der Mais auf dem Transportweg bereiten kann, hat Johannes Strobl im Blick, ihn interessiert als Landwirt auch der Ertrag. Und der kann sich durchaus sehen lassen. „Wir erwarten eine ähnlich gute Ernte wie 2011“, sagt Strobl, der einer der drei Geschäftsführer der Fürther Biomasseliefergesellschaft ist. Zwar sei der Regen heuer oft spät gekommen, immerhin aber noch rechtzeitig, um die Pflanzen vor dem Vertrocknen zu bewahren.


Seit einer Woche läuft die Maisernte, voraussichtlich noch bis morgen pausieren die Häcksler jedoch. „Es war in den vergangenen Tagen zu nass“, erklärt Strobl. In diesem Fall stehen nämlich gleich die nächsten Beschwerden an. Dann nämlich, wenn die Erntefahrzeuge die Straßen beschmutzen.

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