Auf der Suche nach Unterkunft

20.10.2016, 06:00 Uhr
Auf der Suche nach Unterkunft

© Felix Balandat

Die derzeitige Unterkunft wurde im Vorjahr eingerichtet, als der Zustrom von Schutzsuchenden nach Deutschland sehr hoch war. Rund 100 Jugendliche können dort betreut werden, das liegt angesichts der sinkenden Flüchtlingszahlen weit über dem Bedarf von 20 bis 30 Plätzen. Außerdem soll die Immobilie künftig anderweitig genutzt werden.

Die noch Minderjährigen werden in Stein von Pädagogen betreut. Eine Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft ist für unter 18-Jährige nicht erlaubt. Innerhalb von wenigen Wochen soll entschieden werden, ob die jungen Menschen bereits Familie in Deutschland haben, zu der sie ziehen können, ob sie an ein anderes Bundesland verteilt werden oder ob sie bereits so selbstständig sind, dass sie in einer Art Wohngemeinschaft leben können. Eine Abschiebung ist für Jugendliche nicht erlaubt.

340 solche sogenannten Inobhutnahmen verzeichnete der Landkreis Fürth 2015, zumeist von jungen Syrern. Wie Landrat Matthias Dießl jetzt im Jugendhilfeausschuss mitteilte, kamen heuer monatlich etwa acht bis neun junge Leute, während des Sommers etwa 15 bis 16, die meisten unter ihnen aus Äthiopien, in den Landkreis Fürth.

Niemand kann vorhersagen, wie sich die Flüchtlingsströme entwickeln. Sicher ist aber, dass der Landkreis eine dauerhafte Einrichtung für die Inobhutnahmen benötigt. Im Ausschuss wurde daher einstimmig dafür plädiert, einen Vertrag mit der Kinderarche Fürth abzuschließen. Sie wird die Trägerschaft einer solchen Einrichtung übernehmen.

Das Wichtigste fehlt aber noch: eine passende Immobilie. Fast hätte der Landkreis ein geeignetes Gebäude anmieten können, doch in letzter Minute scheiterte das Vorhaben. Jetzt beginnt die Suche nach einem Haus von vorne. Die Kosten pro Person — auch darauf wies der Landrat hin — für die betreute Unterkunft betragen monatlich 3000 bis 5000 Euro. Geld, das der Freistaat dem Landkreis erstattet.