Auf Spuren der Heilpflanzen in der Cadolzburger Flur

17.5.2016, 06:00 Uhr
Auf Spuren der Heilpflanzen in der Cadolzburger Flur

© Foto: Peter Kunz

Bei zauberhaftem Frühlingswetter führten die beiden ihr Grüppchen über Wiesen, Felder und entlang des Farrnbachs auf eine literarische, botanische, pharmazeutische und kulinarische Reise in das Reich der Kräuter und Heilpflanzen am Wegesrand.

Sigi Häuser zeigte, wie man sie erkennt, verarbeitet und wozu sie gut sind: Löwenzahnsirup zur Blutreinigung, ein Säckchen getrockneter Beifuß gegen Reisekrankheit, Wegwarte gegen Kopfschmerzen, Brennnessel als Tee, Salat und Düngemittel. „Daran glauben muss man schon“, sagt Häuser, die auf Kräuterrezepturen als Hausmittel schwört und auch in der Küche gerne zu heimischen Kräutern greift, die sie selbst anbaut oder draußen sammelt.

Dabei sollte man nicht meinen, dass alles, was in der freien Natur wächst, automatisch unbelastet ist. „Pflanzen neben einem Feld, das gespritzt wird, würde ich jetzt nicht pflücken“, rät sie mit Blick auf das Traktorgespann mit Chemietank, das ein paar hundert Meter weiter seine Runden zieht.

Während die Sonntagsspaziergänger von Pflanze zu Pflanze am Wegrain wandern, rezitiert Karel Kaiser immer wieder Gedichte: Eben Mörikes „Frühling“ oder Brockes „Frühlingsseufzer“, in dem der Barockdichter auffordert, den Lenz mit allen Sinnen zu genießen.

Auch ein dickes Buch zieht Kaiser aus der Tasche. Es ist ein Faksimile des „New Kreüterbuch“ von 1543, verfasst vom Renaissance-Botaniker Leonhard Fuchs, dessen 450. Todestag heuer begangen wird. Ihm zur Ehre trägt die Gattung der Fuchsien seinen Namen. In diesem Hauptwerk des Vaters der Botanik sind über 500 Pflanzen beschrieben und in wunderschönen, sehr exakten, farbigen Holzschnitten abgebildet. Fuchs war es auch, der als Erster überhaupt mit seinen Studenten botanische Spaziergänge unternahm.

Die VHS-Gruppe tut es dem Pionier der Pflanzenkunde nach und alle paar Meter finden die Spaziergänger Exemplare der beschriebenen Kräuter auf ihrem malerischen Weg mit Burgblick von Roßendorf Richtung Cadolzburg. Damit man nicht vergisst, was man alles gesehen hat, bekommt jeder Teilnehmer ein Skript mit Abbildungen und Beschreibungen der Heilpflanzen mit.

Zum Abschluss besucht die Gruppe die Roßendorfer Martinskirche. Vorher gibt es allerdings noch eine kleine Verköstigung mit Selbstgemachtem aus Kräutern: Kräutertee, erfrischende Minz-Limonade, Wasser mit Melisse und Himbeere, Holunderblütengelee und Tannenspitzensirup.

Die Wanderung „Blüten, Düfte und Gedichte“ soll am 21. Juli, wenn viele Kräuter blühen, noch einmal stattfinden. Anmelden kann man sich bei der VHS Langenzenn.

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