Aufgabe von Dauer

15.4.2013, 15:00 Uhr
Aufgabe von Dauer

© Mark Johnston

Ein jüdisches Märchen, erzählt von Jalda Rebling und auf der Fiedel begleitet von Susanne Ansorg, stand im Mittelpunkt der Jubiläumsfeier des „Fördervereins des Jüdischen Museums Franken“ in der Grünen Scheune von St. Michael. Der Verein betreut gleich drei Museen: neben dem Stammhaus in Fürth sind das die Einrichtungen in Schnaittach und in Schwabach.

Im Namen aller Mitarbeiter dankte Museumsdirektorin Daniela F. Eisenstein dem Verein für seine großzügige Unterstützung: „Ich habe mit meinen Bitten und Vorstellungen immer viel von Ihnen gefordert — und Sie haben uns immer sehr gefördert!“ Auch Bezirksheimatpflegerin Andrea Kluxen schloss sich den Dankesworten an: „Ohne ihre Tätigkeit gäbe es keines der drei Museen!“

40 Mitglieder hatte der Verein bei seiner Gründung — fast 300 sind es heute. „Trotzdem kommen zu den Vereinssitzungen damals wie heute nur 30 Leute“, erzählte Geschäftsführerin Brigitte Wünsche, die sich für die Veranstaltung durch „meterlange Aktenordner“ gewühlt und alte, knisternde Protokolle der ersten Sitzungen hervorgekramt hat. Darauf stehen auch die nach wie vor gültigen Ziele des Vereins: „Die Geschichte und Bedeutung des Judentums in Nordbayern dokumentieren“ und zur Begegnung und Kommunikation zwischen Juden und Nichtjuden beizutragen. „Diese Aufgabe ist eine klare Reaktion auf die Gräuel der Nazizeit und noch so wichtig wie vor 25 Jahren“, betonte die Vorsitzende Susanne Jahn. „Neonazis greifen auch heute Ausländer und Juden an. Wir dürfen das nicht totschweigen, sondern müssen ihnen entgegentreten!“

Unter den Gästen waren die Mitglieder des Gründungsvorstandes, darunter die ehemalige SPD-Bezirksrätin Helga Pavlicek, Dagmar Solomon – damals Mitglied Nummer eins – und Schatzmeister Rainer Heller, der dieses Amt seit der Gründung bis heute inne hat. In dieser Zeit sammelte der Verein etwa eine halbe Million Euro Spenden. „Das meiste davon von jüdischen Familien, die sich für den Erhalt ihrer Kultur stark machen“, betont Helga Pavlicek. Eine weitere Einkommensquelle sind zweimal im Jahr die Exkursionen zu jüdischen Kulturdenkmälern mit Vereinsmitglied Dieter Lölhöffel.

Appell an die öffentliche Hand

Für die grundlegende Finanzierung der drei Museen sind allerdings nicht die fleißigen Förderer zuständig, sondern ein Trägerverein. Dem gehören der Bezirk Mittelfranken, die Stadt Fürth, der Landkreis Nürnberger Land, die Marktgemeinde Schnaittach und die Stadt Schwabach an. Der Förderverein sieht sich hingegen für besondere Anschaffungen zuständig. Das erste davon war ein Thora-Fragment für 702,20 DM kurz nach der Gründung, das jüngste der 2009 erworbene „Kronacher Talmud“ aus dem Jahre 1764, für den der Förderverein 13000 Euro zahlte.

„In letzter Zeit haben wir auch immer wieder Zuschüsse zum laufenden Betrieb und zu Schulaktionen gegeben“, sagt Susanne Jahn. „Das ist eigentlich nicht der Sinn unseres Vereins!“ Deshalb appellierte sie an die öffentliche Hand, sich wieder stärker zu engagieren — etwa bei dem seit langem geplanten Anbau in Fürth: „Vor über zehn Jahren wurde das Grundstück dafür erworben, 2008 folgte ein Architektenwettbewerb — aber heute warten wir noch immer. Wenn nicht bald etwas geschieht werden wir die 50000 Euro zurückfordern, die wir bisher in das Projekt investiert haben“, droht Jahn halb scherzhaft.

Fürths Rathauschef Thomas Jung beteuerte, wenn nicht Quelle-Insolvenz und Finanzkrise dazwischengekommen wären, stünde der Anbau schon. „Aber jetzt sieht es gut aus, wir werden noch vor der Sommerpause entscheiden, ob es einen Neubau geben wird“, so Jung. Zwar gebe es andere drängende Kulturprojekte wie das Erhard-Haus oder Investitionen ins Stadttheater, „aber ich sage mal optimistisch: Auf den Förderverein kommen große Aufgaben zu!“ Als kleine Starthilfe brachte er den Jubilaren einen Scheck über 1000 Euro von der Sparkasse mit.

 

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