Awo-Kreisverband Fürth feiert 60 Jahre Solidarität

21.2.2015, 13:00 Uhr
Awo-Kreisverband Fürth feiert 60 Jahre Solidarität

© Foto: Thomas Scherer

Die Armut der vielen Flüchtlinge, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Landkreis Fürth eine neue Heimat suchten, aber auch die mangelnde Versorgung alter Menschen haben Helene Schultheiß bewegt. Sie wollte einen leistungsfähigen Verband, der in der Lage war, ein Seniorenpflegeheim zu errichten. Im Gründungsjahr gab es im Fürther Land fünf Ortsvereine der Awo. Rasch folgten mehr Zusammenschlüsse: 1961 waren es schon 14 Ortsvereine, heute sind es 15.

Mehrere Jahre setzte sich die Zirndorferin Schultheiß für ihr großes Ziel ein: Sie bemühte sich um ein Grundstück für ein Awo-Altenheim. Endlich, 1967, begannen die Bauarbeiten, schon im Folgejahr wurde die bis heute größte Einrichtung der Awo im Landkreis eingeweiht.

Bernd Hennig, seit vielen Jahren Leiter des Heims mit 145 Pflegeplätzen, hat Helene Schultheiß persönlich kennengelernt. Noch heute spricht er mit Hochachtung von der engagierten, streitbaren Frau, die 1998 in der von ihr begründeten und nach ihr benannten Einrichtung verstarb.

Awo — die ist im Landkreis für Senioren da. Diese Einschätzung ist genauso richtig wie falsch. Immerhin gibt es 20 Awo-Seniorenclubs. Dort kommt die ältere Generation zusammen, plant Freizeitaktivitäten und unterstützt sich gegenseitig. Neben dem Heim in Zirndorf gibt es noch weitere Pflegeeinrichtungen des Wohlfahrtsverbandes im Landkreis: in Roßtal, in Langenzenn und bald auch in Egersdorf. Doch die letztgenannten stehen nicht unter der Regie des Kreisverbandes Fürth-Land, sondern werden aus Roth und Neustadt/Aisch verwaltet. Tatsächlich tut die Awo also viel für die Senioren, andererseits ist sie auch Träger von acht Kindertagesstätten. 550 Mädchen und Jungen besuchen eine Awo-Einrichtung.

Das Jubiläumsjahr, sagt Frank Bauer — mit ihm gibt es erstmals einen hauptamtlichen Vorsitzenden — wolle man auch zur Imagepflege nutzen. Denn eigentlich ist die Awo breit aufgestellt, ihre Idee von der Solidarität mit den Schwachen in der Gesellschaft, egal welchen Alters und welcher Herkunft, ist sowieso bis heute aktuell.

Bernd Zoephel, lange Jahre als Ehrenamtlicher im Awo-Vorstand aktiv und heute Ehrenvorsitzender, ist vor 40 Jahren Mitglied in dem Verband geworden. Den sozialen Wandel in dieser Zeit hat er hautnah erlebt. Allein das Freizeitverhalten der Menschen habe sich deutlich verändert, ist ein Aspekt, den er betont. Während früher gerne ein Awo-Erholungsangebot angenommen wurde, ist heute die Pauschalreise an mallorquinische Strände billiger. Darauf muss sich ein Wohfahrtsverband einstellen.

Beliebt, aber nur mit viel ehrenamtlichem Engagement aufrechtzuerhalten, sind die Freizeitangebote der Awo vor Ort. Mit ihren Ideen für die ganze Familien fallen die Weiherhofer um Vorsitzende Heidi Übler immer wieder auf. Wanderungen, kulinarische Feste, Spielaktivitäten für Kinder — die Awo sorgt dafür, dass die Dorfgemeinschaft zusammenkommt. Kein Wunder, dass Heidi Übler auch am Programm des Jubiläumsjahres mitgeschneidert hat.

Der Dank an Haupt-und Ehrenamtliche steht beim Auftakt am Donnerstag, 26. Februar, im Mittelpunkt. In die Paul-Metz-Halle sind alle 220 Mitarbeiter aus Heim, Kitas, Verwaltung und Mittagsverpflegung eingeladen. Außerdem stehen auf der Gästeliste altgediente Ehrenamtliche. Ein Büfett erwartet die Besucher, bevor Kabarettistin Andrea Lipka unterhält. Konzerte, sommerliche Feiern, ein Drachenfest oder eine Fahrradrallye stehen auf dem Jubiläumsprogramm, das nicht nur für Mitglieder ist. Gemäß ihrer Leitlinie zeigt die Awo auch 2015 Solidarität: Bei der Sommerfreizeit für Schulkinder soll es 10 bis 20 kostenfreie Plätze für Mädchen und Jungen aus sozial schwachen Familien geben.

Keine Kommentare