Bahn will sich dem Haltepunkt Unterfarrnbach widmen

23.6.2015, 16:00 Uhr
Bahn will sich dem Haltepunkt Unterfarrnbach widmen

© Hans-Joachim Winckler

Eigentlich sollte ja beides längst erledigt sein: Seit dem Frühjahr 2011 wartet die halbfertige Lärmschutzwand über der Schwabacher Straße darauf, mit transparenten Elementen komplettiert zu werden. Die zuständige Firma sei in Schwierigkeiten geraten, erklärte Bahn-Sprecher Frank Kniestedt im Mai 2013, eine Lösung sei jedoch gefunden.

Im selben Gespräch mit den FN kündigte er an, dass man „demnächst“ einen ordentlichen Bahnsteig am Haltepunkt Unterfarrnbach bauen werde, der eines Tages das derzeitige Provisorium ablösen soll. 2015 sehen beide Schauplätze unverändert aus. Die Bahn hat freilich keine Eile: Der juristische Streit mit der Stadt Fürth zieht sich hin. Noch immer ist nicht entschieden, ob die S-Bahn künftig mit einem Schwenk durchs Knoblauchsland nach Erlangen fahren wird oder entlang der bestehenden Trasse, wie es die Kommune wünscht.

Seit April wird, wie berichtet, an einer Übergangslösung gearbeitet: Weichen sollen der S-Bahn ermöglichen, zumindest den unstrittigen Teil der Strecke – vom Hauptbahnhof bis zum Halt Unterfarrnbach – auf neuen Gleisen zurückzulegen und so in einem 20-Minuten-Takt zwischen Fürth und Erlangen zu pendeln. Doch vor 2019 ist mit der Hilfskonstruktion, die die S-Bahn hinter dem Haltepunkt Unterfarrnbach auf den alten Schienenstrang führen würde, nicht zu rechnen. Nicht wenige dürften sich fragen, warum das so lange dauert – und ob die Bahn bis dahin untätig in Fürth bleibt. Die Antworten im Überblick:

*Weichen: Bis Ende des Jahres will die Bahn in einer Machbarkeitsstudie untersuchen, wie die Verbindungsstücke genau aussehen müssten – und wie viel die Übergangslösung kosten wird. Erst wenn die Pläne vorliegen, kann der Freistaat den Bauauftrag geben.

Damit wiederum wird voraussichtlich ein Plangenehmigungsverfahren in Gang gesetzt, so ein Unternehmenssprecher auf FN-Nachfrage. Träger öffentlicher Belange müssen gehört werden. Bis die Teile also angefertigt werden, wird es dauern. Zudem sei es nicht leicht, einen Termin für den Einbau zu finden: Die Strecke muss dafür einige Tage gesperrt werden. Vor Ende 2018 werde das alles vermutlich nicht klappen. Zum Vergleich: Der Verschwenk würde angesichts des gerichtlichen Streits wohl frühestens 2021 realisiert werden können.

*Haltepunkt Unterfarrnbach: Der provisorische Holz-Bahnsteig sei nur für eineinhalb Jahre gedacht gewesen, sagt Sprecher Kniestedt, und müsste eigentlich schon wieder saniert werden. Ob und wann das passiert, sei jedoch noch nicht entschieden. Dabei wird das Provisorium noch so lange gebraucht, wie die S-Bahn hier wie gehabt auf den Fernbahnschienen fährt – also voraussichtlich bis 2019.

Gleichzeitig muss ein neuer Bahnsteig her, der sich zwischen den beiden neuen S-Bahn-Gleisen befinden wird. „Noch in diesem Jahr“, so Kniestedt, sollen die Arbeiten beginnen. Bislang ist erst eins der beiden vorgesehenen Gleise bis zum Bahnhof Unterfarrnbach verlegt.

*Lärmschutzwand: Es wird wohl noch länger dauern, bis der Schutz über der Schwabacher Straße so aussieht, wie er soll. Die Firma, die die transparenten Elemente einbauen sollte, ist zahlungsunfähig. Das Insolvenzverfahren habe zu Verzögerungen geführt, sagt Kniestedt, der Auftrag muss neu ausgeschrieben werden. Man müsse erst wieder eine Firma finden, die für diesen besonderen Typ der Lärmschutzwand eine Genehmigung hat. Nach einer raschen Lösung klingt das nicht.

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