Bahnhof in Zirndorf: Käufer gefunden?

30.4.2015, 14:00 Uhr
Bahnhof in Zirndorf: Käufer gefunden?

© Foto: Edgar Pfrogner

Noch bis vorgestern wurde das denkmalgeschützte Gebäude, Baujahr 1890, als „die etwas andere Immobilie“ in diversen Online-Portalen zum Preis von 219 000 Euro provisionsfrei angepriesen. Seit gestern scheint nur noch der Verweis „verkauft“ auf. Wie das Maklerbüro auf Anfrage erklärte, habe man das Angebot storniert, da sich ein Interessent gefunden habe, mit dem man derzeit verhandelt.

Bereits Anfang 2008 hatte die Bahn das mittlerweile marode Empfangsgebäude im Paket mit 133 anderen Bahnhöfen an eine Londoner Immobiliengesellschaft veräußert. Die warf es im Frühsommer vergangenen Jahres wieder auf den Markt. Ein Handwerker aus der Region schlug damals zu, hat sich aber nun offensichtlich wieder von dem Objekt verabschiedet, wie Zirndorfs Bauamtschef Gerhard Klein erläutert.

Der Vorbesitzer sei bereits an die Stadt herangetreten, um sich über Möglichkeiten der Städtebauförderung und Fördertöpfe des Denkmalschutzes zu informieren. Doch er sei an der gleichen Problematik gescheitert, die auch Zirndorfs Stadtbaumeister sieht: Sinnvoll nutzbar sei das Bahnhofsgebäude nur sehr eingeschränkt, da das Erdgeschoss zum Teil von der Bahn belegt wird.

Sie hat dort das mechanische Stellwerk für die Rangaubahn sowie Büros untergebracht, Platzbedarf für digitale Stellwerke weiterer Nebenbahnen sei bereits angemeldet, dafür wolle die Bahn ihre angemietete Fläche noch erweitern. Der Gestaltungsspielraum für das Erdgeschoss wäre Klein zufolge damit weitgehend ausgereizt.

Doch nur das käme für eine öffentliche Nutzung etwa als Bürgerhaus oder Kulturzentrum, wie es aus der Bevölkerung Zirndorfs schon gefordert wurde, in Frage, meint Klein. Ganz abgesehen davon sei der in Sichtmauerwerk aus Ziegel und Sandstein gebaute Komplex hochgradig sanierungsbedürftig, wie die Baufachleute der Stadt bereits vor über einem Jahr bei einem Ortstermin feststellten. Auch damals hatte der Stadtrat – ebenfalls nichtöffentlich so entschieden – von einem Ankauf abgesehen.

„Seitdem hat sich an unserer Einschätzung nichts geändert“, so Klein. Der Sanierungsbedarf reiche bis unters Dach, in dem Tauben nisteten. „Wollte man das Projekt ordentlich angehen, müssten wir mehrere Hunderttausende investieren und hätten am Ende doch nur Wohnraum zu vermieten“, so Klein.

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