Bäume sorgen in Puschendorf für Ärger

1.11.2016, 13:00 Uhr
Bäume sorgen in Puschendorf für Ärger

© Foto: Ralf Jakob

Bei der Planung dieses Dorfabschnitts vor fast 30 Jahren war zwischen den beiden Fahrbahnen ein Grünstreifen von etwa 100 Metern Länge geschaffen worden, um das Wohngebiet einerseits zu begrünen und andererseits verkehrsmäßig zu beruhigen. Mittlerweile sind die dort angelegten Bäume und Büsche aber so gewachsen, dass Anwohner und Fahrer der Müllautos zusehends darüber klagen.

Nach einer ersten Beratung im Bau- und Umweltausschuss hatte man sich zu einer moderaten Ausdünnung des Fahrbahnteilers entschlossen und sich dazu mit Dieter Speer vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken einen ausgewiesenen Experten an die Seite geholt.

Kein „Kahlschlag“

Gegen die nun erfolgte Auswahl von 23 der insgesamt 37 Bäume – anfangs, so der Bürgermeister, hatte man 19 Bäume und Büsche im Blick – hatte sich massiver Widerstand formiert. Eine spontan gebildete Bürgerinitiative hat nach eigenen Angaben 70 bis 80 Unterschriften gesammelt und sich gegen diesen „geplanten Kahlschlag“ gewehrt. Selbst ein Bürgerbegehren wurde bereits angedacht. Nach Auffassung der Initiatoren könne höchstens „das Herausnehmen einzelner Bäume sinnvoll sein“.

In der Gemeinderatssitzung zeigte sich Bürgermeister Wolfgang Kistner fast schockiert von der Vehemenz des Protestes, der sich sogar in verschiedenen Internetforen mit teilweise beleidigenden Kommentaren niedergeschlagen hatte. „Dem Gemeinderat wird unterstellt, alles radikal abholzen zu wollen“, sagte er. Dabei sollten nur die Anwohner und die Verkehrsteilnehmer geschützt und der Wurzeltrieb unter der Fahrbahn verhindert werden. Denn dadurch entstünden weit höhere Kosten als mit einer Ausdünnung des Baumbestands. Und: „Puschendorf ist ein tolles grünes Dorf, daran gibt es keinen Zweifel“, meinte Kistner.

Auch unter den Gemeinderäten wurde die geplante Maßnahme kontrovers diskutiert. Während die einen sich für die konsequente Umsetzung des Vorhabens einsetzten, wollten andere einzelne Bäume auf alle Fälle erhalten oder „viel weniger rausmachen“, weil angeblich 80 Prozent der Bevölkerung dies so wünsche, so Klaus Fleischmann (SPD).

Entscheidung vertagt

„Wenn ich 20 Laien frage, bekomme ich 20 verschiedene Antworten“, meinte der Bürgermeister. In der abschließenden Kampfabstimmung schlug sich Kistner dann jedoch auf die Seite der Gegner der geplanten Pflegemaßnahmen, die sich mit einem Patt der Stimmen (7:7) letztendlich doch durchsetzen konnten.

Die Entscheidung wurde daraufhin nochmals vertagt und an den Bau- und Umweltausschuss zurückverwiesen. Dessen Mitglieder sollen nun den Fahrbahnteiler Meisenweg nochmals in Augenschein nehmen und dann endgültig entscheiden, welche Bäume entfernt werden und auf welche Maßnahmen man verzichten kann.

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