Bauplan sorgt für dicke Luft in Oberasbach

21.10.2018, 21:00 Uhr
Bauplan sorgt für dicke Luft in Oberasbach

© Foto: Thomas Scherer

Ein Grundstück, rund 1000 Quadratmeter groß: Hier stand einmal ein L-förmiges, eingeschossiges Haus mit Satteldach. Seit dessen Abriss gähnt am Schnepfenweg eine Brache. Eine Firma will sie bebauen: zwei Doppelhäuser mit drei Geschossen, das oberste zurückversetzt.

Die Stadt betrachtet das Vorhaben als "maßvolle Nachverdichtung der dortigen Wohnbebauung". Doch das Projekt ist umstritten – ein Rückblick: Im Mai beschäftigt sich der Stadtrat mit der Thematik. Es gibt Bedenken wegen der drei Vollgeschosse und der Flachdächer. Ein Antrag von Marco Maurer (SPD), den Bebauungsplan dahingehend noch einmal zu überarbeiten, wird mit 12 gegen 11 Stimmen abgelehnt. Mit der gleichen knappen Mehrheit wird später der Entwurf der Bebauungsplanänderung gebilligt.

Einigen Nachbarn missfallen die Pläne. Worum es ihnen geht, formulieren Thomas Treptow und seine Frau Petra Eichhorn am 17. Juni schriftlich an Bürgermeisterin Birgit Huber. Ihre Belange, monieren die Anwohner, seien weder in ausreichendem Maße noch in angemessener Weise berücksichtigt und behandelt worden. Sie sprechen von einer "unangemessenen Verdichtung" und sehen den Investor einseitig bevorzugt. In einem weiteren Brief legen die Bürger sechs Tage später nach und beklagen unter anderem, dass ihrer Meinung nach umweltschutzrechtliche Auflagen gebrochen wurden. Ihr Wunsch: ein konstruktiver Dialog mit der Stadt.

Bedenken bleiben

Im Juli lädt die Kommune die Anlieger ins Rathaus. Mit dabei: die Bürgermeisterin, Vertreter der Verwaltung, des Investors, des Planungsbüros und Stadträte. Das städtebauliche Konzept soll erläutert werden. Seine Nachbarn und er, so Treptow später gegenüber unserer Redaktion, seien enttäuscht gewesen. Ihre Bedenken bleiben bestehen. Sie betrachten die Konzeption als "Gefälligkeitsplanung" für einen "renditeorientierten Investor". Außerdem befürchten sie mit Blick auf angrenzende Grundstücke einen Domino-Effekt.

An die Veranstaltung anknüpfend, verweist die Bürgermeisterin in einem Schreiben an die Anrainer darauf, dass die Planung bereits überarbeitet und Gebäudehöhen begrenzt worden seien. Die Grundflächenzahl sei so festgelegt, dass es sich auch "entgegen allen subjektiven Empfindens um eine zurückhaltende moderate Nachverdichtung" handle. Huber kündigt aber an: Aufgrund der knappen Mehrheit in der Mai-Sitzung werde der Stadtrat den geänderten Entwurf nochmals vorberaten.

Zunächst ist jedoch der Bauausschuss an der Reihe: Am 20. August diskutieren die Stadträte über Gebäudehöhen und Dachformen. Sollen Satteldächer vorgeschrieben und die Firsthöhe der Gebäude auf elf Meter beschränkt werden? Dieser Antrag fällt mit 6 gegen 5 Stimmen hauchdünn durch. Dem Stadtrat wird schließlich empfohlen, die Bebauungsplanänderung so zu beschließen, wie im Entwurf vom April vorgesehen. Die Anwohner nehmen erneut Stellung. Sie hegen Zweifel an der gesetzlichen Legitimität des bisherigen Prozesses, das lassen sie die Bürgermeisterin wissen, und wollen rechtliche Schritte prüfen.

Firsthöhe doch begrenzt

Am Montag ist erneut der Stadtrat am Zuge. Doch was ist nun — im Vergleich zum ersten Vorentwurf im April — am vom Bauamt vorgelegten städtebaulichen Konzept eigentlich neu? Flachdächer sind nur noch bei Nebenbauten wie Garagen erlaubt. Die Hauptgebäude erhalten dagegen zwingend ein Satteldach. Am Schnepfenweg dürfen maximal dreigeschossige Häuser entstehen, deren Firsthöhe — überraschenderweise — plötzlich jetzt doch auf 11 Meter gedeckelt ist. Nach Auskunft des Bauamtes orientiert man sich damit an vorhandene Gegebenheiten. Gleich neben dem Grundstück, das bebaut werden soll, stehen bereits Häuser gleicher Höhe.

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