Bayerische Theatertage: Fürth wird zur großen Bühne

29.5.2018, 06:00 Uhr
Bayerische Theatertage: Fürth wird zur großen Bühne

© Foto: Giulia Iannicelli

Seit Montag wird sichtbar: Da grünt uns was. Auf dem Hallplatz sind Parkflächen verschwunden, stattdessen stehen Pflanzkübel bereit. "Das wird ein übermütig wuchernder Guerillagarten", verspricht Katja Hofmann, Projektleiterin für die Bayerischen Theatertage in Fürth. Das Konzept fürs Blühen rund ums Kulturereignis hat Ernst Bergmann, Leiter der Planungsabteilung im städtischen Grünflächenamt, entworfen. Der spontane Garten gehört zum Programm, hier soll Gelegenheit geboten werden zum Verweilen und für Gespräche über das Erlebte.

Die charmante Idee hat bereits Tradition: Bereits 2007, als die 25. Auflage der Bayerischen Theatertage in Fürth zu Gast war, luden vor dem Amtsgericht Bänke zwischen Blumenbeeten zum Genießen ein. Eine Metamorphose, die viele Besucher anzog und so nachhaltig begeisterte, dass daraus ein Plan wurde, der ab Herbst verwirklicht wird: Nach der Kärwa soll mit der grundlegenden – und bleibenden – Umgestaltung des Hallplatzes in eine wesentlich grünere Anlage begonnen werden.

Vor elf Jahren wurden "1000 Jahre Fürth" gefeiert, 2018 steht das Jubiläum der 200-jährigen Eigenständigkeit in der Stadt auf dem Programm. Das Motto der Theatertage ("über Mut") lässt vielen Facetten Raum, vor allem gibt es den beteiligten Ensembles denkbar größte Freiheit, aktuelle Produktionen zum Thema zu präsentieren. Damit bieten die 18 Festival-Tage den Besuchern die Chance, in komprimierter Form eine umfangreiche Werkschau zu erleben, neue Strömungen und die Handschriften junger Theatermacher kennenzulernen.

Los geht es am Mittwoch, 6. Juni, mit der Eröffnung – der Eintritt hierzu ist frei – im Stadttheater. Thilo Wolf und Norbert Nagel werden dabei vom Start weg für den richtigen Groove sorgen. Am Abend (19.30 Uhr) eröffnen die Gastgeber mit Bert Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" den Aufführungsreigen. Michaela Domes ist in der Titelpartie zu sehen, eine Produktion, über die die FN schrieben: "Mutter Courage ist Domes’ Triumpf".

Aus Bamberg reist dann zum Beispiel Sybille Broll-Pape, Intendantin des ETA Hoffmann Theaters, mit Tony Kushners "Engel in Amerika" (9. Juni, 19.30 Uhr, Stadttheater) an, einem klugen Epos über Politik, Liebe und Lebenszielen. Mit einer Uraufführung aus der Nachbarstadt kommt das Theater Erlangen ins Stadttheater: "#Meinungsmacher – Du bist das Produkt" (11. Juni, 19,30 Uhr, Stadttheater) dreht sich um die Macht der sozialen Medien.

"Luegen" aus München

Auch die Münchner Kammerspiele bringen eine Uraufführung mit: In "Luegen" (16. Juni, 20 Uhr, Stadttheater) treffen eine hörende und eine gehörlose Schauspielerin aufeinander, gemeinsam versuchen sie, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Eine weitere Uraufführung aus der bayerischen Hauptstadt gibt es von der Theaterakademie August Everding: "Close Up" (23. Juni, 19.30 Uhr, Stadttheater) schlägt eine Brücke zwischen Tanz- und Sprechtheater. Bespielt werden unter anderem auch das Kulturforum, die Comödie Fürth oder das Amtsgericht.

So wird etwa das Theater Schloss Maßbach mit "Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone" (7. Juni, 20 Uhr, Kulturforum) auftreten. Das Theater Morgenroth und Schwester Nürnberg in Kooperation mit dem Kulturforum Fürth zeigt für Kinder ab vier Jahren "Ellis Biest" (20. Juni, 10 Uhr, Kulturforum). Ein Live-Hörspiel nach Agatha Christie verspricht Spannung: "Mord im blauen Schloss" (19. Juni, 19.30 Uhr, Comödie Fürth). Auf ungewohnter Bühne tritt zum Beispiel das Theater Ansbach an: "Malala – ein starkes Mädchen" (19. Juni, 10 Uhr, Amtsgericht) ist ein Stück für Kinder ab zwölf Jahren.Doch das große Bühnen-Festival geht weit über die Hauptspielstätten hinaus. Nicht nur Projektleiterin Katja Hofmann wünscht sich, dass die ganze Stadt vom Theater gepackt wird. Dafür sollen Straßenaufführungen und viele Performances sorgen.

Ab Samstag wird sich auch der Hallplatz weiter verwandeln. Dort wird dann das "Gewächshaus" aufgebaut. Ein Zelt, in dem man sich stärken kann – mit Getränken, Essen, Gesprächen und viel Musik. Die Pflanzen vor dem Theater sollen übrigens anschließend zum Beispiel im Stadtpark wieder eingepflanzt werden. Stichwort: Nachhaltigkeit.

 

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