Bayern bei HGAA-Kauf offenbar getäuscht

17.10.2010, 14:50 Uhr
Bayern bei HGAA-Kauf offenbar getäuscht

© dpa

Das berichtete das Nachrichtenmagazin «Spiegel». Dadurch dürften die Chancen auf Schadenersatz aus Österreich steigen.

«Es ist völlig klar: Falls das Geschäft mit der HGAA auf Lug und Trug aufgebaut war, werden wir selbstverständlich mögliche Schadenersatzansprüche geltend machen», sagte ein Sprecher des bayerischen Finanzministeriums am Sonntag.

Die Option, Schadenersatz für den Kauf der österreichischen Skandalbank zu erhalten, «wäre ein kleiner Lichtblick für Bayern», sagte Harald Güller (SPD), stellvertretender Vorsitzender des HGAA- Untersuchungsausschusses, laut Mitteilung. Inge Aures, die für die Sozialdemokraten in der Landesbank-Kontrollkommission sitzt, forderte den bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) auf, unverzüglich tätig zu werden. Sein Sprecher betonte aber, die Prüfung sei seit Monaten im Gange. Diese Prüfung sei noch nicht abgeschlossen. Auch ein Sprecher der BayernLB wies auf die Prüfungen hin.

Der Fehlkauf der HGAA durch die BayernLB hatte die Steuerzahler in Bayern mit rund 3,7 Milliarden Euro belastet. Der Untersuchungsausschuss im Landtag geht derzeit der Frage nach, wie es zu dem Debakel kommen konnte. Dazu wurde vor wenigen Tagen auch der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) befragt, der aber jegliche Mitverantwortung von sich wies.

Wie der «Spiegel» berichtet, bedachte die HGAA bei einer Kapitalerhöhung 2006 schwerreiche Industrielle mit Vorzugsaktien und sicherte den Rückkauf der Papiere zu vorgegebenen Konditionen und zu frei wählbaren Zeiträumen zu. Das Eigenkapital soll so auf dem Papier um mehr als 90 Millionen Euro erhöht worden sein, obwohl die Bank über die Erhöhung teils nur befristet verfügen konnte. Wegen des Aktiendeals befürchtete das Institut dem Bericht zufolge wohl selbst eine Strafe der Finanzmarktaufsicht oder sogar den Verlust der Konzession.