Betonbarrieren in Fürth sollen endlich weichen

5.3.2016, 11:00 Uhr
Betonbarrieren in Fürth sollen endlich weichen

© Foto: Hans Winckler

Irgendwann regt sich niemand mehr auf, irgendwann findet man sich ab. Als im Sommer 2012 die Betonwände in der Unterführung Schwabacher Straße stehen blieben, obwohl die Erweiterung der Bahnbrücke abgeschlossen war, beschwerten sich fast täglich Autofahrer im Tiefbauamt der Stadt. Kein Wunder, schließlich verengte der sogenannte Rammschutz die Fahrbahn und behinderte den Verkehr. Er tut es immer noch, doch der Ärger der Fürther ist nach bald vier Jahren Resignation gewichen.

Für alle, die sich nach wie vor täglich im Vorbeifahren wundern, gibt es jetzt die gute Nachricht: Im Sommer dieses Jahres sollen die Betonwände verschwinden. Sagt die Bahn. Das hatten die FN allerdings auch schon für 2014 angekündigt. Ein Fall von Lügenpresse? Natürlich nicht. Zum damaligen Zeitpunkt scheiterte das Vorhaben aber, weil die Bahn das Entfernen der Barrieren an eine andere Forderung gegenüber dem Fürther Rathaus geknüpft hatte.

Um das zu verstehen, muss man noch ein paar Jahre weiter in der Zeit zurückspringen: Ursprünglich war geplant, die Unterführung in der Schwabacher Straße zu erweitern, damit auch Schwerlaster passieren können. Im Sommer 2008 beschloss der Stadtrat auf Drängen des Oberbürgermeisters, darauf zu verzichten. Man wolle dem Schwerlastverkehr in der Innenstadt nicht Tür und Tor öffnen, außerdem erspare der Verzicht der Bahn die Baukosten – ein zweistelliger Millionenbetrag – und der Stadt Fürth ihren Anteil in Höhe von zwei Millionen Euro.

Die Bahn willigte ein, kündigte jedoch an, die Kommune habe die Kosten für die verworfene Planung von bis zu 740 000 Euro zu bezahlen. 2014 hieß es dann von Seiten der DB: Den neuen, platzsparenden Rammschutz in der Unterführung gebe es nur, wenn die Stadt ihre offenen Rechnungen begleicht. Das Rathaus hielt dagegen, die Bahn solle besser froh sein, dass sie sich die Baukosten gespart habe. Außerdem seien die Ansprüche verjährt, weil das Unternehmen sie über mehrere Jahre nicht geltend gemacht habe.

Inzwischen kam es trotzdem zu einem Durchbruch: Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung traf nach eigenen Worten im Herbst 2015 „hochrangige“ Vertreter der Bahn aus Frankfurt und Berlin zu Gesprächen im Fürther Rathaus. Dabei sei es gelungen, den Streit um alte Rechnungen vom Thema Betonbarrieren abzukoppeln. Vor wenigen Wochen dann wurde eine neue „Kreuzungsvereinbarung“ unterzeichnet, die das weitere Vorgehen regelt.

Nun läuft die Ausschreibung. Zwischen „Juni und August“, sagte ein Bahnsprecher am Donnerstag auf FN-Anfrage, werden die Betonbarrieren weichen. An beiden Eingangsportalen der Unterführung werden je zwei Säulen einen Rammschutz aus Stahl erhalten, um die Brückenpfeiler dauerhaft vor Autos oder Lastwagen zu schützen, die von der Fahrbahn abkommen könnten. Die Stadt muss die Hälfte der Kosten von vermutlich rund einer Million Euro zahlen. Das Ganze ist eine Auflage des Eisenbahnbundesamts.

Unter Umständen müssen sich Autofahrer den Platz danach zwar nicht mehr mit Betonbarrieren, aber vielleicht mit Bussen und Fahrrädern teilen. Rathauschef Jung will nach eigenen Worten prüfen lassen, ob der „neugewonnene Raum“ für eine Spur zur Busbeschleunigung und für Radfahrer taugt. Das müsste möglich sein, glaubt er. In den vergangenen vier Jahren seien die Autofahrer ja auch mit den beengten Verhältnissen zurechtgekommen.

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