Bibel-o-thek feiert zehnjähriges Jubiläum

3.5.2018, 21:00 Uhr
Bibel-o-thek feiert zehnjähriges Jubiläum

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Sie haben über viele Jahre Bibeln und Objekte rund um das Buch der Bücher gesammelt. Wie hat eigentlich alles begonnen?

Ute Hallenberger: 1992, zum Jahr der Bibel, haben wir in unserem damaligen Wohnort Dinkelsbühl im Rahmen einer Ausstellung Bibel-Software vorgestellt. Heute ist das gar nichts Besonderes, aber damals kannte das kaum jemand. Wir haben dann eine Bibelsoftware-Schau aufgebaut und sind an Wochenenden mit bis zu acht Computern auf Tour gegangen.

Michael Hallenberger: Wir hatten damals auch schon einige Objekte, die jetzt in Langenzenn zu sehen sind.

 

Was waren Ihre ersten Stücke?

Ute Hallenberger: Die Schrifttafeln mit den zehn Geboten und das kleinste gedruckte Buch der Welt mit dem Vaterunser, das in sieben Sprachen übersetzt ist.

 

Woher bekommt man so etwas?

Ute Hallenberger: Oft wurden und werden wir in Museumsshops fündig. Die Minibuch gibt es beispielsweise im Gutenberg-Museum in Mainz.

 

Und die vielen ungewöhnlichen Ausgaben der Bibeln?

Michael Hallenberger: Ich habe gute Kontakte zu christlichen Verlagen. Oft bekomme ich dadurch ein Ausstellungsstück zur Verfügung gestellt.

 

Welches von den zahlreichen Exemplaren ist Ihr Lieblingsstück?

Michael Hallenberger: Es ist nicht einfach, etwas herauszugreifen. Die Gesamtschau zählt. Wir erleben das auch bei Besuchern, dass sie davon beeindruckt sind. Sie betreten den Raum und rufen überrascht: "So habe ich mir das nicht vorgestellt." Aber ich zeige gerne unsere älteste Bibel aus dem Jahr 1691 oder das Faksimile der Gutenberg-Bibel. Eine Besonderheit ist die Fernsehbibel aus der ARD-Serie "Um Himmels Willen". Sie wurde künstlich gealtert und mit Lesezeichen versehen, damit die Schauspieler die besonders gestalteten Seiten leicht aufschlagen können.

 

Sie haben unter anderem eine kochfeste Bibel. Was muss man sich darunter vorstellen?

Michael Hallenberger: Die Mini-Bibeln sind in russischer Sprache verfasst. Sie waren dort zu einer Zeit verbreitet, als es gefährlich war, offen zu seinem christlichen Glauben zu stehen. Wenn die Geheimpolizei vor der Tür stand, konnte man die kleine Bibel schnell in den Kochtopf werfen. Da sie auf Kunststoff gedruckt war, ging sie nicht kaputt.

 

Welche Besucher sprechen Sie mit der Bibel-o-thek an?

Ute Hallenberger: Zu uns kommen Konfirmandengruppen, Frauenkreise oder Schulklassen aus der Region.

Michael Hallenberger: Innerhalb der vergangenen zehn Jahre haben wir rund 10 000 Besucher gezählt. Wir verlangen keinen Eintritt, und ich übernehme nach Vereinbarung gern die Führungen.

 

Bei Ihnen erfährt man nicht nur etwas über die Bibel, sondern auch über die Entwicklung der geschriebenen und gedruckten Schrift.

Michael Hallenberger: Ja, das interessiert unsere Besucher, insbesondere die Schulklassen, sehr. Wir zeigen verschiedene Tinten, bewegliche Lettern wie zu Guttenbergs Zeiten. Schriften von Hieroglyphen über Hebräisch und Altgriechisch bis Latein.

 

Was ist für den Jubiläumstag am 10. Mai geplant?

Michael Hallenberger: Wir öffnen um zehn Uhr und werden am Prinzregentenplatz allerlei Aktionen anbieten. Unsere Druckerpresse kommt dann zum Einsatz, es gibt ein Bibelquiz und ein riesiges Puzzle. Außerdem dürfen Besucher Früchte, die in der Bibel erwähnt werden, probieren. Ich hoffe, wir bekommen genug Leute zusammen, um unsere Leporello-Bibel zu zeigen.

 

Was ist das?

Michael Hallenberger: Ein Künstler hat die Bibel mit 3333 Bildern illustriert, die können auf einem Endlos-Papier auseinandergezogen werden, Ich habe es noch nicht genau nachgemessen, aber es sollen zirka 180 Meter sein.

10 Jahre Bibel-o-thek wird am Feiertag Christi Himmelfahrt am Langenzenner Prinzregentenplatz mit verschiedenen Aktionen zwischen 10 und 16 Uhr gefeiert. Weitere Infos unter www.bibel-o-thek.de

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