Bildtafeln führen zum Oberasbacher Hirtenweg

30.9.2016, 13:00 Uhr
Bildtafeln führen zum Oberasbacher Hirtenweg

© Foto: Petra Fiedler

„Wir haben eine so schöne Kirche“: Edith Klein, geschäftsführende Vorsitzende des Heimatvereins, will ihre Begeisterung für den gotischen Bau nicht verheimlichen. Und tatsächlich ist Sankt Lorenz das, was man unter einer schmucken Dorfkirche versteht, die für die „Aspacher“ Bauern des frühen 13. Jahrhunderts zum Mittelpunkt wurde.

Sandstein prägt das Erscheinungsbild. Im Kirchenraum zeigen Türstürze und das Gewölbe der Apsis, dass Baumaterial aus der Umgebung verarbeitet wurde. Die den vier Evangelisten gewidmeten Fresken begeistern jeden Betrachter.

Pfarrer Uwe Zeh ist Hausherr von Sankt Lorenz. „Wir feiern das 800-jährige Jubiläum ganz bewusst unter dem Leitmotiv von Psalm 136“, sagt er. Darin werde zum Dank an den Herrn aufgerufen, eine Losung, die Pfarrer Zeh angesichts der Geschichte des Gotteshauses als sehr passend empfindet. Das Psalm-Motiv „Danket dem Herrn“ passe auch ganz besonders gut zum Erntedankfest, an dem der Festgottesdienst gefeiert wird. Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern steigt dann auf die Kanzel.

So sehr die Pfarrgemeinde „ihre“ Kirche auch erforscht hat, der Weihetag ist nicht bekannt. Ein weiteres Geheimnis birgt Sankt Lorenz über der Apsis. Dort haben die Handwerker Teile eines Gerüstes vergessen. „Die Frage, ob sie aus der Erbauungszeit stammen, können wir nicht mit Sicherheit beantworten.“

Rund um Sankt Lorenz stehen anlässlich des Jubiläums 14 Bildtafeln mit historischen Aufnahmen. Festzüge sind da zu sehen, Gebäude, die renoviert oder abgerissen wurden und man sieht, wie sich Kirche und Umfeld seit dem Jahr 1900 verändert haben. Aus diesem Jahr stammt die älteste Aufnahme.

Wer den Bildtafeln folgt, gelangt in den Milbenweg 2. Dort im Obergeschoss hat der Heimatverein seine Räume. Neben Edith Klein werkeln noch Gerlinde Erhardt, Ilse Wildenrotter und Peter Hartmann an der umfassenden Ausstellung „Kirchen in Oberasbach“. Sie stellt nicht allein Sankt Lorenz in den Mittelpunkt, sondern widmet sich auch den drei anderen Gotteshäusern im Stadtgebiet: Sankt Markus, Sankt Stephanus und dem katholischen Sankt Johannes.

„Diese Kirchen sind alle 50 Jahre alt“, berichtet Edith Klein. Und gleich als erstes Exponat der Ausstellung ist das Modell von Sankt Johannes aufgestellt. Es zeigt das moderne Zentrum, einer in den 60er Jahren aufstrebenden Gemeinde.

Eine Kette aus massiven Tonkugeln fällt auf, die sich durch die Räume spannt. Edith Klein erklärt: „Die stammt vom ökumenischen Kirchentag 2008 und ist unser Symbol, dass alle Kirchen und ihre Gläubigen in Oberasbach miteinander verbunden sind.“ Die Verbundenheit der Christen zeigen auch die Ausstellungsstücke: Fotos von Hochzeiten, Kommunion und Konfirmation reihen sich da aneinander. Begeistert macht Edith Klein auf eine Familienbibel aus dem Jahr 1741 aufmerksam. „Im Buch Leichenreden aus dem Jahr 1762 haben wir ein wenig geschmökert“, erzählt sie und kann heute darüber schmunzeln, dass darin Texte für ehrbare und nicht ehrbare Jungfrauen zu finden sind. So mancher Familienschatz wurde für die Ausstellung ans Licht geholt: Patenteller und Patenmünze, Kommunionskränzchen und Konfirmationsbriefe.

Kirchenfenster von 1888

Absoluter Höhepunkt der Ausstellung sind für Edith Klein die Nachbildungen der Kirchenfenster. Die aus dem Jahr 1888 stammenden Arbeiten stehen heute auf dem Dachboden von Sankt Lorenz. Man baute die Originale vor Jahrzehnten aus, um mehr Licht ins Kirchenschiff zu lassen. Freuen können sich die Besucher auch darauf, dass der uralte Taufstein an prominenter Stelle wartet und dass auch der Opferstock zur Ausstellung gehören wird.

Die Verbundenheit der Menschen wollen die Mitglieder des Heimatvereins auch noch mit Besuchen in den einzelnen Kirchen festigen. Seit Juli lädt der Verein in die einzelnen Pfarrgemeinden ein. „Dort erfahren wir Details über das Kirchengebäude und die Arbeit in der Gemeinde“, sagt Edith Klein.

Die Ausstellung wird am Samstag, 1. Oktober, von Birgit Huber, Bürgermeisterin und Vorsitzende des Heimatvereins, um 14 Uhr eröffnet. Bis 1. November ist sie samstags,14 bis 16.30 Uhr, und sonntags, 10.30 bis 11.30 und 14 bis 16.30 Uhr, zu sehen.

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