Bitcoin - das Geld aus dem Netz

26.1.2014, 17:00 Uhr
Bitcoin - das Geld aus dem Netz

© Leberzammer

„Wir kommen vor allem aus IT-lastigen Berufen“, beschreibt Paraskewas Zormbalas, einer der Mitglieder, die Bitcoin-Franken-Gruppe. Knapp 15 sind zum Treffen der losen Interessengemeinschaft in die Fürther Kofferfabrik gekommen. Darunter auch einige Neulinge, die sich über die am Computer generierte Währung informieren wollen.

Die Vorteile von Bitcoin liegen für Martin Auer, den Sprecher der Gruppe, auf der Hand: Weltweite Geldtransfers mit der Cyber-Währung, sprich Überweisungen, sind gebührenfrei. „Bei den drei bis vier Prozent, die Banken dafür normalerweise verlangen, ergibt das für Unternehmen deutlich höhere Gewinnspannen.“

Zormbalas vergleicht das Auftreten digitaler Währungen mit dem Übergang vom Festnetz zum Mobilfunk: „Banken haben beim Geldtransfer eine ähnliche Funktion wie früher das Amt bei der Bundespost — und lassen sich dafür bezahlen.“ Der Bitcoin dagegen wird dezentral über das Internet gehandelt und transferiert.

Entwickelt wurde das virtuelle Geld 2009 von Informatikern. Sie programmierten eine komplexe Formel, die die Produktion der Währung regelt und die maximale Menge auf 21 Millionen Bitcoins begrenzt. Dennoch: Vor Kursrisiken ist auch der Bitcoin nicht gefeit. Spekulanten haben hier ein offenbar interessantes Objekt gefunden. So schoss der Preis für einen Bitcoin innerhalb Jahresfrist von 13 auf über 1200 Dollar. Maßgebliche Mitentwickler warnen daher, nichts zu investieren, das man nicht bereit ist, zu verlieren.

Zuletzt hat sogar die Europäische Bankenaufsicht EBA vor der virtuellen Währung gewarnt. Zormbalas weist das nicht von der Hand: „Natürlich sind Bitcoins in erster Linie eine Anlageform, und zwar eine hochriskante mit der Gefahr eines Totalverlusts.“ Auf der anderen Seite fänden sich aber zunehmend seriöse Unternehmen, die Bitcoins akzeptieren. „Wir sind weltweit noch in der Findungsphase“, meint er.

Werbeeffekt für Gastronomen

Ohnehin sieht der 46-jährige IT-Unternehmer das gewichtigste Argument derzeit noch im Werbeeffekt, besonders in der Tourismusbranche. „Gastronomen und Veranstalter können gerade bei jüngeren, internationalen Gästen auf sich aufmerksam machen, indem sie Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptieren. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal.“

Noch sind diese Möglichkeiten in der Region sehr rar gesät. In Nürnberg gibt es ein Restaurant, in Fürth noch gar keines, bei dem Kunden mit der virtuellen Währung bezahlen können. Manche Gäste kommen laut Zormbalas aber eigens, um einmal mit Bitcoins die Zeche zu begleichen.

Deshalb sagt er: „Ich betrachte Bitcoins als Eisbrecher, in deren Fahrwasser andere virtuelle Währungen nachkommen werden.“ Er ist sicher, dass sich alternative Währungen noch in diesem Jahrzehnt neben Kreditkarten und Bargeld etablieren.

Unternehmern wie Konsumenten steht die Gruppe gern mit Rat zur Seite, betont der 46-Jährige. Der Bitcoin-Treff Franken findet abwechselnd alle zwei Wochen mittwochs in Fürth in der Kofferfabrik (nächster Termin: 5. Februar) und donnerstags in Nürnberg im Restaurant Ariston statt. Dort kann man zumindest schon einmal sein Gyros oder sein Souvlaki in Bitcoin bezahlen.

www.bitcoin-franken.de
 

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