BN sorgt sich um Zirndorfs Bäume

30.1.2013, 13:00 Uhr
BN sorgt sich um Zirndorfs Bäume

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„Klammheimlich wird Zirndorf baumlos“ hat der Bund Naturschutz seine Pressemitteilung überschrieben und auf mehrere Fällaktionen in der jüngeren Vergangenheit hingewiesen: So seien in der Kneippallee zwei 120 Jahre alte Eichen gefällt worden, drei große Kastanienbäume in der Frauenschlägerstraße, mehrere Bäume am Biberttalweg sowie zuletzt zwei rund zwölf Meter hohe, laut BN „kerngesunde Platanen“ in der Marienbader Straße.

Am vergangenen Samstag hatten die Zirndorfer Naturschützer zu einer Ortsbegehung eingeladen, rund 20 Teilnehmer machten sich in der Kneippallee und der Marienbader Straße selbst ein Bild vom Geschehen. Die Platanen seien zirka 30 Jahre alt und, so Angelika Schaa, stellvertretende Zirndorfer BN-Vorsitzende, für den Standort, einen trockenen Südhang, ideal. Die Bäume hätten in dieser Zeit nicht nur der Hitze, sondern auch den Autoabgasen getrotzt. Fiebinger und seine Mitstreiter sprechen in der Gesamtschau davon, dass in Zirndorf „in den letzten beiden Monaten extrem viele Bäume“ gefällt worden seien und dies immer wieder mit dem „lapidaren Hinweis auf die Verkehrssicherungspflicht“.

Von „einem Totschlagargument“ spricht Bürgermeister Thomas Zwingel in jenem Zusammenhang. Denn: „Ich möchte den Bund Naturschutz sehen, wenn beispielsweise von einem Baum ein Ast herunterstürzt und jemanden verletzt. Dann heißt es doch: ,Muss denn immer erst etwas passieren’“: Der SPD-Mann stellt klar, dass in der Bibertstadt alles getan werde, um Bäume zu erhalten. Würden kranke Exemplare gefällt, diene dies auch dem Schutz der gesunden.

Externes Gutachten

Auf FLN-Nachfrage erläutert Ralf Klein von der Stadtgärtnerei die einzelnen Maßnahmen. In der Kneippallee sei eine Eiche gefällt, die zweite — wie vom BN gefordert — als Torso erhalten worden, um Tieren noch als Lebensraum zu dienen. Die beseitigte Eiche habe in rund sechs Metern Höhe eine faule Stelle gehabt, auf der das gesamte Gewicht der Krone lastete. Dazu kam der Standort neben der Bahn. Man habe nicht riskieren wollen, dass die Krone herunterkrache, sagt Klein. Dass die Fällung unumgänglich gewesen sei, habe auch ein externer Gutachter bestätigt.

In der Frauenschlägerstraße wurden zwei Kastanienbäume und eine Linde neben der Liegewiese des Freibades geschnitten. Bei letzterer habe sich der Stamm hohl gezeigt und auch die Kastanien seien nicht mehr standsicher gewesen, erläutert Klein. Am Bibertalweg mussten Pappeln — Diagnose: „kernfaul“ — und einige andere bereits abgestorbene Bäume abgeholzt werden.

Was die Maßnahme in der Marienbader Straße angehe: Dazu gibt es einen städtischen Gremiumsbeschluss, dass die Platanen zu entfernen seien, sobald sie Probleme machten. Und das ist laut Klein der Fall. Die Wurzeln heben die Pflasterung beim Gehweg und auf dem Parkplatz, die so entstehenden „Stolperfallen“ müssten beseitigt werden.

Sukzessive werden deshalb auch die restlichen fünf Platanen gefällt und durch Ahorn- und Lindenbäume ersetzt. So wollen die Gärtner auch einen aus Vergangenheit herrührenden Fehler beseitigen: Denn für die vorhandenen Baumscheiben waren die Platanen schlichtweg zu groß. Alle Fällungen sind laut Stadtgärtnerei mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt abgestimmt, Ersatzpflanzungen wird es geben.

Der BN fordert allerdings mehr vorbeugende Maßnahmen, wie kontinuierlichen Kronen-Rückschnitt oder fachgerechte Wurzelbehandlungen, um alte Bäume zu erhalten. Pflegemaßnahmen, aber auch Kronensicherungen, sagt Klein und verweist exemplarisch auf den Eichenhain, würden regelmäßig vorgenommen. „Wurzeln zu schneiden, halte ich aus fachlicher Sicht aber für Käse.“

Auf jeden Fall fordert der BN, künftig im vorab über Baumfällungen informiert zu werden, um seinen Sachverstand mit einbringen zu können und so Fällaktionen zu vermeiden. Ein Ansinnen, dass Bürgermeister Zwingel als „leicht unverschämt“ bewertet. Unterstelle dies doch, dass die Zirndorfer Stadtgärtner über keine Kompetenz verfügten. Ganz im Gegenteil besäßen die Mitarbeiter dort aber „eine bessere Ausbildung als so mancher beim BN“.

 

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