Böse Überraschung: Schadstoffe entdeckt

10.6.2017, 13:00 Uhr
Böse Überraschung: Schadstoffe entdeckt

© Foto: Michael Müller

Probleme beim Aushub, damit hatten die Planer des Projekts, das Büro Scherr + Klimke Architekten Ingenieure, nicht rechnen können. Das habe das Baugutachten nicht erwarten lassen, sagten die beiden Vertreter im Bauausschuss. Lediglich 300 Tonnen der Klassifizierung Z 1.1 hatten sie zur Sicherheit ausgeschrieben, doch daraus sind nun 3000 Tonnen geworden – mit den entsprechenden finanziellen Konsequenzen. Welche Schadstoffe sich in dem mit Z 1.1 eingestuften Aushub versteckten, wollte Norbert Schikora (Grüne) wissen. Dazu konnten die beiden Experten nicht viel sagen. Exemplarisch, also ohne konkreten Bezug auf Oberasbach, war von "PAK-Gehalten" – also polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen – die Rede. Diese können unter anderem – rein theoretisch – unter die Z 1.1- Deklaration fallen. Dennoch handle es sich nicht um schlechtes Material, versicherten die Planer. Es sei gering belastet und zum Wiedereinbau gut geeignet, allerdings nicht dort, wo es ins Grundwasser gelangen könnte.

Keine Auffälligkeiten

Noch vor dem Abbruch der alten Tiefgarage hatte es mehrere Probebohrungen gegeben: Ungefähr drei Meter war es ins Erdreich gegangen, zehn Zentimeter betrug der Durchschnitt des Bohrkerns, dabei hatte es keine Auffälligkeiten gegeben. Das änderte sich im weiteren Verlauf des Procederes: Nach dem Abriss des alten Park-Gebäudes erfolgte der Aushub. Dabei wurde das Material wie vorgeschrieben auf mehrere Haufen verteilt, von dort zog der Gutachter dann Proben. Und dabei wurden die Probleme offenkundig.

Wie schwer es ist, etwaige Schadstoffbelastungen vorauszusehen, versuchte Stadtbaumeister Peter Kleinlein an zwei Beispielen deutlich zu machen. Probleme hätte es seinerzeit auch beim Bau des Regenrückhaltebeckens im Asbachgrund gegeben. Hier fanden sich Arsen und Quecksilber im Boden, "obwohl dort seit 100 Jahren nur Ackerland gewesen ist". Und auch der Boden beim Parkplatzbau am S-Bahnhalt Unterasbach sei belastet gewesen. Vorher wuchs dort ein Wald.

Argumente, die bei Thomas Peter nicht verfingen, ebenso wie die Aussage aus dem Bauamt, dass die Tiefgarage trotz der unvorhergesehenen Mehrausgaben bisher noch deutlich unter der Kostenberechnung liege. Der stellvertretende Bürgermeister warf Planern und Gutachtern vor, nicht mitzudenken. Man hätte ein entsprechendes Angebot für den Fall der Fälle unterbreiten müssen.

Markus Sailer von Scherr + Klimke wies darauf hin, dass "im offenen Verfahren kein Bedarf ausgeschrieben werden darf, sondern nur Dinge, die fix sind". Anzeichen für eine Kontamination habe es aber nun einmal nicht gegeben.

Aber auch das wollte Peter nicht gelten lassen. Sein Antrag, die Verwaltung solle ermitteln, wer für die Mehrkosten bei der Entsorgung des Aushubs verantwortlich sei, fand gegen die Stimmen von Bürgermeisterin Birgit Huber und der SPD eine Mehrheit. Unabhängig davon nickte der Ausschuss den Nachschlag der Baufirma ab.

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