BRK-Nachwuchs trumpft in Langenzenn auf

11.7.2018, 06:00 Uhr
BRK-Nachwuchs trumpft in Langenzenn auf

© Foto: Horst Linke

"Die Punkte haben wir für dich geholt", sagte Leopold aufmunternd in Richtung der immer noch unglücklichen Steff. Nachdem sie auf den Hinterkopf gestürzt war, flossen erst mal ein paar Tränen, und die Verwirrung bei den "Glückskäfern" aus Großhabersdorf, einer Gruppe mit Kindern im Alter von sechs bis acht Jahre, war groß.

Beim Rückwärtslaufen an einer Geschicklichkeitsstation war das Mädchen gestolpert und hatte sich Schürfwunden zugezogen. Gut, dass sie Teil des Rotkreuz-Nachwuchses ist. Gruppenleiterin Stefanie Wurzbacher und einige Helferinnen verarzteten sie fachgerecht. Steffs Kameraden beendeten derweil die Station mit Bravour. Es galt, Gegenstände zu holen und mit ihnen möglichst schnell rückwärts zu gehen und sie in einen Koffer zu legen. "Das war gar nicht schwierig", hieß es im Nachhinein.

Insgesamt prüfte das Rote Kreuz den eigenen Nachwuchs an zehn Stationen. Aus dem Fürther Landkreis waren zwei Großhabersdorfer Teams dabei: die Glückskäfer und die "Mädchengang", deren Mitglieder 11 bis 13 Jahre alt sind.

Bei der Station "Schlaubayer" war nicht Geschick, sondern Wissen gefragt: Eine sagenumwobene, im Meer versunkene Stadt? Na klar: Atlantis! Die Farbe eines Rubins? Rot! Für die jungen Rotkreuz-Retter kein Problem.

Bei der wohl anspruchsvollsten Station wartete dann eine realistische Unfalldarstellung. Schauspieler mit geschminkten Verletzungen mussten versorgt werden, für die Glückskäfer eine wirklich aufregende Übung. Doch wer beim Roten Kreuz Menschen helfen will, der muss auf derartige Fälle vorbereitet sein.

Jede der Stationen ist dazu gedacht, den Kindern und Jugendlichen die Werte des Roten Kreuzes näherzubringen. Und obwohl beim Landeswettbewerb der Konkurrenzkampf eine Rolle spielt, geht es in erster Linie um das Miteinander und um Hilfsbereitschaft.

Quer durch Langenzenn

Auf dem Wettbewerbsparcours, der quer durch Langenzenn führte, waren auch das Technische Hilfswerk (THW), die Polizei und die Feuerwehr eingebunden. Mit rund 400 Menschen, die involviert sind – inklusive Organisationsteam und ehrenamtlichen Helfern – , ist die Veranstaltung alljährlich die wichtigste ihrer Art in Bayern.

Für die Glückskäfer wiederum war der Wettbewerbstag nicht nur ein tolles Erlebnis und lehrreich, auch das Vertrauen der Kinder zueinander wurde gestärkt. So musste Leopold an einer Station – ähnlich wie beim Blinde-Kuh-Spiel – eine Augenbinde aufsetzen und sich von seinen Kameraden an einem Weg entlang zu einer Tasche führen lassen. Sagen durfte niemand etwas, die fünf Freunde führten Leopold stumm mit einem Seil. Das war für die redefreudigen Nachwuchshelfer alles andere als einfach.

Nachdem beim ersten Versuch noch Anweisungen herausplatzten, ging es danach reibungslos bis zum angepeilten Endpunkt. Stefanie Wurzbacher freute sich nach jeder erfolgreich absolvierten Aufgabe mit ihren Schützlingen und betonte: "Jeder will das Beste geben. Letztlich soll unsere Arbeit aber das Leben der Kinder bereichern und aus ihnen Menschen machen, die nicht einfach wegschauen."

 

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