Bühlers bissige Bildergeschichten

28.4.2016, 15:45 Uhr
Bühlers bissige Bildergeschichten

© Foto: Kunz

Auch für den 57-jährigen Erlanger ist das ein Novum, denn zum ersten Mal ist seine Sammlung, die das Kunstmuseum der Siemensstadt zu Jahresbeginn zeigte, in Fürth zu sehen. Überhaupt erst zustande kommen konnte die Ausstellung übrigens, weil Pillenstein und Männl alte Freunde sind, die sich zufällig nach über 25 Jahren wiedergetroffen hatten.

Pillenstein hat aus dem Vollen einer hauptsächlich mit regionalen Künstlern bestückten Privatsammlung geschöpft und bietet 46 Arbeiten Raum. Herausgekommen ist eine sehr vielseitige Ausstellung nicht nur mit bekannten Namen und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Eine eklektische Auswahl, die sich nicht aufdrängt und farblich nicht allzu überbordend wird.

Auf Farbharmonien und kräftige Akzente wurde viel Wert gelegt und eher sparsam gehängt. Die Arbeiten schmücken die stilvollen Räume, die Räume adeln ihrerseits die Kunst. Großformate, wie das Bild Jürgen Durners mit seinen komplexen fotorealistischen Flächen, haben Platz zum Atmen.

Bissige Konkurrenz bekommt dagegen die ebenfalls wandfüllende Leinwand von Günter Paule — vor zehn Jahren gewann er den Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten — durch den lebensgroßen Kunststoff-Labrador „Cajou“ von Iryna Pryval, der mit den Pfoten auf der Fensterbank wachsam aus dem Fenster schaut. Neben der Bar blitzt einer der typischen Comic-artigen Siebdrucke des Fürthers Axel Voss, das Bild zeigt das Quelle-Gebäude an der Fürther Straße. Knallig bunt sind auch die Papierobjekte von Reinhard Wöllmer im Nebenraum.

„Das ist wie eine Bildergeschichte der vergangenen 25 Jahre meines Lebens“, sagt Walter Männl, der in der Nachbarstadt als Zahnarzt praktiziert. Einen Teil seiner Sammlung in einem neuen Kontext zu sehen, das hat ihm selbst einen frischen Blick auf manche Arbeit eröffnet.

Kollers Initialzündung

Für ihn ist jedes Stück fest mit der Persönlichkeit des Künstlers verbunden. Darum besitzt er auch fast nur Arbeiten von Künstlern, die er selbst kennengelernt hat. Den Grundstein seiner Sammlung hat Männl schon mit 19 Jahren gelegt. Er hatte in Fürth den Maler Oskar Koller kennengelernt und wollte unbedingt ein Bild von ihm haben. Den für einen Teenager immer noch unglaublichen Sonderpreis von 1000 DM für das Aquarell brachte er damals in drei Raten auf. Seitdem hat ihn die Kunst nicht mehr losgelassen.

„Man nimmt ein Stück weit die Gefühle eines Künstlers mit nach Hause und macht daraus einen Teil des eigenen Lebens.“ Darum solle man Kunst auch nicht als Wertanlage kaufen, findet er.

Siehe „Fürther Kunststücke“ auf dieser Seite.

Verwandte Themen


Keine Kommentare