Bühne Erholung zelebriert amüsanten Dreier

12.10.2015, 11:00 Uhr
Bühne Erholung zelebriert amüsanten Dreier

© Foto: Markus Kohler

Im Stück hat erst mal Bruno (Stefan Reichel) das Pech, die Pfade der ebenso verführerischen wie gefährlichen Eva (Elke Pusl) zu kreuzen. Der Dolmetscher will eigentlich nur am Strand ausspannen, wird aber durch Eva in einen Strudel wahnwitziger Ereignisse gezogen, die ihn via Krankenhaus und Irrenanstalt an den möglicherweise gefährlichsten Ort des Universums bringen, nämlich in Evas wartende Arme.

Elke Pusl hat dabei definitiv die besseren Pointen, weil sie in ihrem Egoismus, der so absolut ist, dass er beinahe schon wieder an Unschuld grenzt, ständig die Richtung wechselt, Bruno das Wort im Mund herumdreht. Stefan Reichel wirkt schon durch das Stück ein wenig benachteiligt und muss sich im ersten Teil darstellerisch weitgehend auf zusehends verzweifelte Ungläubigkeit und Hilflosigkeit beschränken.

Für die Umbaupausen hat sich Regisseur Klaus Hoffmann eine eigene Pointe einfallen lassen: Im Blaulicht tauchen zwei Butler-ähnliche Gestalten auf, deren leuchtend weiße Handschuhe eine Art Pantomime vorführen, die sehr witzig ist, auch wenn der Effekt sich nach einiger Zeit etwas abnützt.

Vollkommen skrupellos

Der zweite Mann in Evas Leben ist Mario (Frank Burkhardt), einst ihre große Liebe, jetzt aber vor allem eins: im Weg. „Er liebt mich nicht mehr, also muss er sterben“, verkündet sie ihrem Geliebten Bruno, und Morden – „das ist Männersache!“ Zwei Männer im Dunstkreis einer Frau, die skrupellos ihre eigene Vorstellung von Liebe verfolgt – als sich Mario und Bruno kennenlernen („Na gut, du sollst ihn treffen, und dann kannst du ihn umbringen“) wird es noch einmal sehr lustig, weil sich die zwei wider Erwarten ganz gut verstehen.

Eine temporeiche, bitterböse Komödie, die das Publikum amüsierte, fast immer überzeugende Darsteller und eine Wendung am Ende, die noch einmal alles auf den Kopf stellt: Die Herbstproduktion der Bühne Erholung bot lustige, scharfzüngige Unterhaltung, auch wenn gerade dem zweiten Teil ein paar Straffungen gut getan hätten.

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