Cadolzburg: Pfennige nach Würzburger Art

1.2.2018, 21:00 Uhr
Cadolzburg: Pfennige nach Würzburger Art

© Peter Budig

Zwei Prinzipien leiten die Ausstellungsmacher auf der Cadolzburg. Historische Exponate sollen Geschichten erzählen, rund ums Geschlecht der Hohenzollern und ihre Zeit, in der sie als Burggrafen in Nürnberg und Hausherren auf der Cadolzburg Geschichte schrieben. Bei den Exponaten der Sonderausstellungen wird außerdem auf einen regionalen Bezug Wert gelegt.

Der Leihgeber stammt aus Wilhermsdorf: Roland Grüber besaß einmal die größte Sammlung von Münzen der Brandenburg-Hohenzollern. Er erzählt: Die Hohenzoller Burggrafen von Nürnberg mehrten im 14. Jahrhundert geschickt ihren Einfluss bei König und Kaiser. Albrecht der Schöne erhielt etliche Regalien, also königliche Rechte, die er an Untertanen verleihen konnte. Das kam seinem Wohlstand und seinem Ansehen zugute. Als erstes wichtiges Regal erhielt der Fürst Schürfrechte im Fichtelgebirge. Die waren wichtig für das später zugeteilte Münzprägerecht. Münzen galten nur so viel, wie sie an reellem Wert in Silber oder Gold enthielten. Die Edelmetalle mussten mühsam aus dem Fels gewonnen werden.

Kurz vor seinem Tod 1361 begann Albrecht der Schöne mit der Prägung von Pfennigen "nach Würzburger Art". Laut Grüber spricht einiges für die Cadolzburg als Prägeort der ersten Hohenzoller Pfennige. Langenzenn prägte "nach Regensburger Art", etwa ab 1362 "Goldmünzen nach Florentiner Vorbild mit einem hohen Goldgehalt von 3,5 Gramm". Diese Stücke sind heute sehr selten. Denn: Je wertvoller eine Münze war, desto eher verschwand sie vom Markt. Wenn der Goldpreis stieg, schmolzen die Menschen die Münze ein und verkauften das Edelmetall. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, lernte auch Roland Grüber schnell: "Als Achtjähriger hab ich im Bach eine glänzende Münze aus der Weimarer Zeit entdeckt. Die Münze war aus Messing und kaum etwas wert", erinnert er sich lächelnd.

"Das Geld an sich bekam erstmals entscheidenden Tauschwert", so Uta Piereth im Rückblick. Auf einem die Ausstellung erläuternden Banner hat sie aufgelistet, wie damals die Werteverhältnisse waren: 244 Pfennige ergaben einen Gulden. Ein Kilo Brot kostete 2 Pfennige, ein Rindvieh drei bis vier Gulden. Ein tüchtiger Handwerker verdiente weniger als das, etwa zwei bis drei Gulden im Monat. Auch Falschgeld (im Schaukasten die Münze Nummer 17) ist in der Sammlung zu sehen. Mit bloßem Auge ist der Unterschied nicht zu erkennen, doch in der Hand merkt man sofort das deutlich leichtere Gewicht der Münzen mit hohem Kupferanteil.

Die in Cadolzburg, Langenzenn, Neustadt/Aisch und bald vor allem in Schwabach geprägten Münzen der Hohenzollern besaßen nur in deren Herrschaftsgebiet ihre Gültigkeit. "Die Idee einer einheitlichen, überall gültigen Währung hat die Fürsten bereits im 14. Jahrhundert bewegt", diese Geschichte fasziniert Uta Piereth. "Es gab viele Versuche von Währungsunionen. Im Endeffekt hat es bis 2002 gedauert, bis zum Euro, der ersten europaweit gültigen Währung", schlägt sie einen weiten Bogen in die Gegenwart.

Die Sonderausstellung im Erdgeschoss der Cadolzburg ist im Eintrittspreis enthalten. Am 4. Februar und 4. März begutachtet Roland Grüber Münzen (Erkersaal, 14 bis 15 Uhr), die Besucher aus ihrer Sammlung mitbringen.

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