Cadolzburger „Aufmerker“ für den guten Zweck

CADOLZBURG - „Lassen Sie uns in Frieden ziehen“, rief Pfarrer Michael Büttner mit wie zum Segen ausgestreckten Händen den rund 25 Gästen zu. Seine Worte waren das Startsignal für den Premierengang auf dem Aufmerk-Stelen-Weg in Cadolzburg.

Vom Parkplatz auf dem Höhbuck ausgehend führt der Weg, wie berichtet, an zwölf von Kunstschmied Thomas Hürner geschmiedeten Skulpturen vorbei durch ganz Cadolzburg. Zur Eröffnung präsentierte der Evangelische Gemeinde- und Wohltätigkeitsverein zudem Accessoires, die gegen Spenden abgegeben werden. Sie sollen helfen, das Mehrgenerationenhaus, das der Verein in der Oberen Bahnhofstraße baut, zu finanzieren. Der Verein benötigt dafür drei Millionen Euro.

Allen, „die überhaupt noch schreiben“, legte Joachim Siwek vom Wohltätigkeitsverein diesbezüglich die Stelen-Postkarten ans Herz. Außerdem können Interessierte kleinformatige Stelen für 200 Euro erwerben. „Das sind keine Oscars“, erklärte Pfarrer Büttner dem Publikum, „wir nennen sie Aufmerker.“ Am Eröffnungstag verkaufte die Diakonie bereits vier der kleinen Skulpturen. Ein Ergebnis, das Siwek überraschte.

Kunstschmied und Stelen-Urheber Thomas Hürner entschuldigte mit einem Augenzwinkern seine „sehr talentierte“ Auszubildende Jasmin Sauer, die bei den Stelen-Figürchen viel selbstständig geformt habe. Er gab den Besuchern eine Anleitung für den Stelen-Weg mit: „Wenn Sie die Aufmerk-Stelen sehen, sollen Sie innehalten und sich fragen, was ist jetzt das? Was soll das darzustellen?“ Ein genauerer Blick leite dann zu einem Bibelvers.

Den Bibelvers hatten die Sponsoren ausgewählt. Büttner hatte für sie eine Auswahl an Versen zusammengestellt, die Mitmenschlichkeit thematisieren. Was der Betrachter daraus machen könnte, demonstrierte Büttner an der Stele am Sauwasen: Dort trägt eine gebeugte Figur ein großes Herz mit der Inschrift „Du“. „Soll das nun bedeuten, dass ein cooler, herzloser Mensch aufrecht geht und der mit Herz niedergedrückt ist?“, sinnierte er vor Publikum. Eine Frage, die sich an der Skulptur möglicherweise demnächst noch manch anderer stellen wird.