Cadolzburger Finanzen machen Grund zur Freude

20.11.2017, 13:00 Uhr
Cadolzburger Finanzen machen Grund zur Freude

© Foto: Petra Fiedler

Weniger schön jedoch für die Bürger: Die Gebühren für kostendeckende Einrichtungen werden inzwischen entsprechend der Gesetzesvorgabe kalkuliert. Die Gepflogenheit, die Defizite mit Kassenmitteln auszugleichen, gehört der Vergangenheit an. Manches wird teurer in Cadolzburg.

Es war eine überschaubare Gruppe von rund 30 Bürgern, der Bürgermeister Bernd Obst seinen Bericht präsentierte. Noch liegt Cadolzburg über dem Landesdurchschnitt was die Pro- Kopf-Verschuldung angeht. "Vor zehn Jahren lagen wir bei 2300 Euro, heuer könnten wir es noch unter 1000 Euro schaffen." Für den Bürgermeister hat die Konsolidierung der Finanzen oberste Priorität. Der Abbau der Schulden, die Rückführung des Kassenkredits mit Perspektive Null im Jahr 2018 und eine Schuldentilgungsrate von gut 3,5 Millionen Euro, so lauten die Eckdaten.

Der Erfolg ist nach Ausführung der Verwaltung einer strikten Ausgabensteuerung zuzuschreiben. Bernd Obst betonte in seinem Vortrag, dass alle Einrichtungen, die der so genannten Abgabenordnung unterliegen, ihre Gebühren im Drei- oder Vierjahresrhythmus kalkulieren müssen. Ein Beispiel dafür, so Obst, sei der Friedhof. Teilweise habe man hier die Gebühren über 20 Jahre nicht angepasst.

Gestiegene Steuereinnahmen und angepasste Gebühren sind ein Teil der Cadolzburger Konsolidierung. Findigkeit bewies man im Rathaus auch bei der Erschließung kleinerer Einnahme-Quellen. Die Feuerwehreinsätze waren bislang kostenfrei. "Das hat, gerade bei Autounfällen, nur den Versicherungen genutzt", erklärte Obst und ließ sich vom Leiter der Finanzverwaltung, Johann Kress, die Summe nennen, die die Dienste der Feuerwehr einbringen: über 25 000 Euro.

Mit der Straßenausbaubeitragssatzung wird so mancher Cadolzburger in Berührung kommen. Bahnhofstraße, Untere Bahnhofstraße und Teile der Markgraf-Alexander-Straße wird der Markt in Angriff nehmen. Der Straßenzustand ist nach Obsts Worten "einfach desolat". Bis Juni 2018 wird man die prozentuale Beteiligung der Eigentümer festlegen. Noch vor Baubeginn 2019 werden die Anrainer erfahren, was auf sie zukommt.

Für einen weiteren wichtigen Termin steht das Datum schon fest und für diesen wirbt der Bürgermeister. Am 18. Januar können alle Cadolzburger erfahren, was es mit ISEK (Integriertes Städtischen Entwicklungskonzept) auf sich hat und was dieses Programm an Chancen bietet.

Obst versprach den Anwesenden, dass man sich nicht mit schönen Diskussionen zufrieden geben werde. Er nannte Leuchtturmprojekte, wie beispielsweise eine Entscheidung über Nachverdichtung im Kernort oder der Ausweitung in die Fläche mit der Ausweisung neuer Baugebiete.

In Zukunft wird man in Cadolzburg mit zwei unterschiedlichen Beitragssätzen beim Abwasser arbeiten. Weil Bürger drohten, die geltende Abrechnungspraxis für Abwasser und Niederschlagswasser vor den Kadi zu bringen, wird die Gleichbehandlung aller Ortsteile ab 2019 gestoppt.

Wo das Abwasser nach Fürth gepumpt wird, dürfen sich die Anwohner über niedrigere Gebühren freuen. Hier wird der Kubikmeter unter die derzeit abgerechneten 3,30 Euro rutschen. Das Nachsehen haben die kleineren Ortsteile mit eigenen Kläranlagen. Da könnten fünf Euro pro Kubikmeter zu Buche schlagen. Die Verwerfungen beim Niederschlagswasser gestalten sich etwas moderater. Weiter bezifferte Obst den Wasserpreis mit 1,80 Euro pro Kubikmeter.

Hausaufgaben fallen natürlich zuhauf auf einer Bürgerversammlung an. Der Wunsch nach einem Radweg nach Greimersdorf wurde formuliert, die Pflege des Bauhofweihers angemahnt und die Frage gestellt, ob die Weiherinsel saniert werden muss.

Ein Anwohner am Aussichtsturm berichtete, dass dort der Busverkehr stark zugenommen habe und die laufenden Motoren eine Belastung darstellten. Die Verkehrsinsel am Sauwasen sei mehr Hindernis als Hilfe, beklagte eine Anwohnerin. Schlecht ausgeleuchtet, würde sie zudem mit großem "Geschepper" von den Autos überfahren.

Eine Bürgerversammlung ohne Cadolzburgs großes Reizthema war nicht vorstellbar. Es braucht nur die Annäherung an das Thema Ortsdurchfahrt respektive Ortsumfahrung und schon bekommt die Diskussion eine ausgeprägt emotionale Komponente. Derzeit fehle es dem ÖPNV innerorts an Akzeptanz. Der 126er Bus etwa, der Bahnhof, Aussichtsturm und Einkaufszentrum anfahre, kurve als Geisterbus durch den Ort, so eine Bürgerin. Obst verwies auf das Ergebnis des Bürgerentscheids und brachte noch einmal ISEK ins Spiel. Hier könnte man dieses Generalproblem des Marktes in den Mittelpunkt rücken.

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