Cadolzburger Umgehung: Gräben sind noch tiefer

1.12.2016, 13:00 Uhr
Cadolzburger Umgehung: Gräben sind noch tiefer

© Hans-Joachim Winckler

Verkehr ist neben Kultur, Ortsbild, Bevölkerungsentwicklung oder sozialer Infrastruktur eines der Themenfelder, die dabei in vier Schritten gemeinsam mit der Bürgerschaft erarbeitet werden sollen. Ziel sei letztlich ein Konzeptplan zur Ortsentwicklung als Leitbild mit Empfehlungen und Darstellung von konkreten Maßnahmen.

„Die Ortsdurchfahrt wird ein Schwerpunktthema bleiben“, ist sich Obst sicher und appelliert deshalb besonders an jene, die der Umgehung ablehnend gegenüber standen: „Jetzt sind auch die gefragt, die bei der Diskussion meinten, wir brauchen das nicht.“ Für die Bewohner des Altorts, insbesondere der Nürnberger Straße, sind die Probleme nach wie vor präsent. „Das ist nicht wegzudiskutieren“, meinte eine Cadolzburgerin, „und es wird jeden Tag schlimmer.“

Auch die Frage, wie lange das Ergebnis des Entscheids rechtlich bindend ist – ein Jahr – kam auf. Der Verkehr werde nicht verschwinden, meint Obst und befürchtet, dass die Gräben nach dem Bürgervotum sogar noch tiefer als zuvor geworden sind. Gerade deshalb setzt er nun seine Hoffnungen auf Alternativen, die im ISEK-Verfahren herausgearbeitet werden sollen. Dort erwarte er, dass Vertreter der Bürgerinitiative gegen die Umgehung „mitmachen und Farbe bekennen.“

Auch beim Punkt Abwassergebühren scheint es zwischen Kernort und den Ortsteilen entgegengesetzte Interessen zu geben. Diese Abgaben müssen künftig getrennt erhoben werden. Dazu fehlen laut Obst noch Daten wie die Geschossflächen. Deren Erhebung wird in den kommenden Monaten erfolgen, die Gebühr dann rückwirkend zum 1. Januar berechnet.

Auch bei den Beiträgen zu Straßensanierungen verspricht er Transparenz: „Der Bürger wird rechtzeitig wissen, welche Abgaben da auf ihn zukommen.“ Am liebsten hätte er diesen Finanzbedarf über einen Aufschlag auf die Grundsteuer gedeckt, doch dies sei rechtlich nicht haltbar.

Eine Vertreterin des Grünflächenverschönerungsteams rief die Bürger noch einmal auf, sich dort einzubringen. „Auf unseren letzten Aufruf hin hat sich kein Einziger gemeldet. Wir sind nur noch drei, die jünger als 60 Jahre alt sind.“ Falls sich keine neuen Ehrenamtlichen finden, sei die Arbeit nicht mehr zu bewältigen. Es wäre schade, wenn das Team aufgibt, betonte Obst und stellte sich erneut hinter den Aufruf des Vereins. „Eine Vergabe an eine Firma würde viel Geld kosten, und so schön und akribisch gepflegt würden die Grünflächen dann sicher auch nicht“, so Obst.

Für die Gemeindewerke (GWC) berichtete schließlich noch Werkleiter Marco Klier über höhere Strompreise, was sich wegen gestiegener Umlagen nicht vermeiden ließe. Allerdings sei der Preisunterschied zwischen dem Normal- und Ökostromtarif künftig deutlich geringer. Klier nutzte die Versammlung außerdem, um auf unsaubere Machenschaften durch „falsche GWC-Mitarbeiter“ aufmerksam zu machen. Stromverkäufer hätten sich als solche ausgegeben, um sich Zutritt zu den Wohnungen zu verschaffen und Stromverträge mit anderen Anbietern abzuschließen. Die Polizei sei über dieses unlautere Verhalten informiert, und Klier stellte klar: „So etwas machen unsere Mitarbeiter niemals, gehen Sie nicht darauf ein.“

Im Nachgang zur Versammlung kündigte Obst an, dass sich die Eröffnung des Historischen Museums verzögern werde, vermutlich auf den Beginn kommenden Jahres. Hierfür bittet er um Unterstützung, insbesondere um Fotos, die die gesellschaftspolitische Entwicklung der Marktgemeinde zwischen 1945 und 2005 aufzeigen.

Die Themen Wiederaufbau, Politik, Wirtschaft, Lebensstil, Zeitgeist und Mode sind von Interesse. Kontakt im Rathaus, Frau Kern, unter der Telefonnummer (0 91 03) 5 09 36.

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