Café und Kunst: Ideen für die Poppenreuther Dorfscheune

5.9.2017, 06:00 Uhr
Café und Kunst: Ideen für die Poppenreuther Dorfscheune

© Foto: Anestis Aslanidis

Die historische Scheune am westlichen Ortseingang steht auf einer grünen Verkehrsinsel an der Einmündung des Steinfeldwegs in die Poppenreuther Straße, um die auch noch der Bus herumkurvt. Das macht die Nutzung nicht gerade einfacher. Zwangsläufig muss das Straßenumfeld in die Planung mit einbezogen werden. Was das Baudenkmal aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts reizvoll macht, sind seine drei Ebenen im Erdgeschoss. Neben einem ebenerdigen Raum, der früher als Durchfahrt genutzt wurde, gibt es einen etwas höheren Bereich über dem Kellergewölbe und noch einen weiteren etwas höheren über der alten Wagenremise.

Diese Verhältnisse haben die Architekturstudenten von Nadja-Kyrstin Letzel an der TH Nürnberg im Sommersemester zu spannenden Nutzungsideen inspiriert. Sie reichen von einem Musikhaus über einen Bürgertreff mit Gemeinschaftsküche bis hin zu einer variablen Ausstellungsstätte, einem Café und einem Bioladen mit angeschlossenem Restaurant. Was die sechs Vorschläge verbindet, ist das Entfernen der Dielenböden im Erdgeschoss und Spitzgiebel. Das könnte dem Fachwerkbau eine großzügige Atmosphäre verleihen.

Auftrieb hat der Wunsch nach einer Nutzung der Dorfscheune in letzter Zeit bei mehreren Bürgergesprächen erhalten. 33 000 Euro hat der Verein Dorfgestaltung Poppenreuth bereits in die fachliche Begleitung des Meinungsbildungsprozesses durch eine Architektin und eine Quartiersmanagerin investiert. Und es wird, so Vereinschef Rudi Pfann, nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Die Aussichten auf einen Erfolg sind jedoch nicht schlecht, nachdem die Stadt 200.000 Euro für die Außensanierung ihres ziemlich heruntergekommenen Gebäudes bereitgestellt hat. Neben dem Dorfplatz und der Pfarrscheune mit Garten gegenüber der mittelalterlichen Kirche könnte die Scheune ein weiteres markantes Aushängeschild der ebenso rührigen wie selbstbewussten Dorfgemeinschaft werden. Die zur Kirchweih am Sonntag vor Ort präsentieren Studentenarbeiten ergänzen einen Entwurf des Vereinsarchitekten, der unter anderem an der Nordseite einen Glasvorbau als platzsparender Eingangsbereich und einen Glasabschnitt im Dachfirst zur Verbesserung der Lichtverhältnisse vorsieht.

"Das Dach ist noch am besten beieinander", beschreibt Pfann den Bauzustand. Probleme bereiteten jedoch einige Balken, in die Schädlinge und Feuchtigkeit eingedrungen ist. Das mache auf jeden Fall größere Reparaturen erforderlich. Unter anderem muss das Gebäude zur Schädlingsbekämpfung mittels Heißluft gänzlich mit Plastikplanen verhüllt werden.

Lösung für den Verkehr nötig

Auf eine Schätzung, wann mit der Fertigstellung der Dorfscheune zu rechnen ist, will sich der Vereinsvorsitzende nach der jahrelangen Hängepartie lieber nicht einlassen. Schließlich muss auch für den Verkehr eine Lösung gefunden werden. Der soll nach den Vorstellungen des Dorferneuerungsvereins entweder vorne oder hinten herum geführt werden, um Platz für Aktivitäten im Freien zu bekommen.

Die Entwürfe der Architekturstudenten haben gezeigt, dass eine öffentliche Nutzung auch ohne große Umbauten bewerkstelligt werden kann. Und sie führen die Bandbreite der Möglichkeiten vor Augen. Die Poppenreuther wollen das nutzen, um die Entwicklung voranzutreiben. Bei der Fassadensanierung sollen jedenfalls schon einmal die Installationen zur Strom-, Gas- und Wasserversorgung fertiggestellt werden.

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