Chinese trifft Angusrind

28.9.2012, 13:00 Uhr
Chinese trifft Angusrind

© gar

Gerald Weghorn und seiner Frau Andrea steht die Anspannung förmlich ins Gesicht geschrieben. Anfragen nach Betriebsbesichtigungen gibt es immer wieder, aber Besuch aus dem Reich der Mitte, „das ist schon ganz besonders spannend“.

Die Familie hält auf dem Hof eine Herde von 100 Angusrindern, darunter 45 Mutterkühe. Die Weghorns produzieren ausschließlich Fleisch. Die Tiere leben in einem sogenannten „Tretmiststall“ und können sich frei bewegen oder teilweise sogar auf die Weide gehen. Gefüttert wird ausschließlich, was selbst angebaut wird. Lediglich etwas Mineralfutter wird zugekauft. Die Tiere werden am Burgfarrnbacher Schlachthof geschlachtet und direkt im hofeigenen Laden vermarktet.

Dass gerade ihr Betrieb bei der Tour zu mittelfränkischen Bioerzeugern ausgewählt wurde, liegt an einem langjährigen Kontakt der Familie zu Werner Wolfrum vom Fachzentrum Ökologischer Landbau in Bamberg, mit dem sich die Weghorns in Sachen Bio seit Jahren austauschen und der wiederum gute Beziehungen zum Deutsch-Chinesischen Kooperationsbüro für Industrie und Handel in Nürnberg unterhält.

Pflegeleichte Rinder

Pünktlich um 13 Uhr biegt der Bus in die Einfahrt auf dem am Ortsrand liegenden Feldweg ein und Gerald Weghorn heißt die 22 Mitglieder der chinesischen Delegation willkommen. Dann führt der Landwirt die Delegation in seinen Stall und berichtet über seinen Hof. Dass er sich wegen der Milchkontingentierung in den 1990er Jahren neu orientieren musste, um zu überleben, dass er mit der Natur und für die Tiere arbeiten wollte. Dass er sich für Angus-Mutterkuhhaltung entschieden habe, weil es eine gute Fleischrinderrasse und problemlos zu halten ist.

Der Direktor der Gruppe, Yang Zhigang, und seine Gruppe hören aufmerksam zu und stellen interessiert Fragen. Ständig klicken Fotoapparate, alles wird genau inspiziert. Eine Stunde dauert die Besichtigung, dann muss die Delegation weiter. Ein Bio-Gemüseerzeuger in Nürnberg steht als nächster Punkt auf dem Programm.

Die Chinesen verabschieden sich mit Gastgeschenken, so ist das Sitte im Reich der Mitte. „Ich bin froh, dass das so gut geklappt hat“, resümiert Gerald Weghorn den Besuch. Für das Landwirtsehepaar war dies so etwas wie ein kleiner Testlauf für das darauf folgende Wochenende: Am Samstag, 22. September, war auf dem Zacherhof im Rahmen der „Bayerischen Öko-Erlebnis-Tage“ von 10 bis 16 Uhr Tag der offenen Tür. „Wir luden an diesem Tag zur Besichtigung unseres Hofes und erklärten, wie wir hier arbeiten“, erläutert Andrea Weghorn.

Als ganz so exotisch wie die Gäste aus dem Reich der Mitte wurde der Besucherkreis im Vorfeld nicht eingeschätzt. „Unser Kundenkreis ist eher aus der näheren Umgebung im Landkreis“, meint die 44-Jährige schmunzelnd. Aber wer weiß, so interessiert, wie sich die chinesische Delegation gezeigt hat, gibt es vielleicht ja schon bald Anfragen aus Asien, fügt die Andrea Weghorn nicht ganz ernst gemeint hinzu.

 

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