Christkind hat seine Traumrolle ergattert

26.11.2014, 14:00 Uhr
Christkind hat seine Traumrolle ergattert

© Foto: Hans-Joachim Winckler

„Ich habe schon als Kind davon geträumt, das Fürther Christkind zu werden.“ Lena Boog strahlt. Zum ersten Mal trägt sie das lange weiße Gewand und die blonde Lockenperücke. Sie verrät: „Vor zwei Jahren habe ich mich schon beworben, aber da hieß es, ich sei noch zu jung.“

Mittlerweile ist Lena genau richtig. Sagt zum Beispiel Marion Mehringer, die bei der Stadt alles koordiniert, was mit dem würdigen Amt zusammenhängt. „Bis zum Fest wird sie an die 100 Auftritte haben.“ Lena besucht unter anderem Kindergärten und Seniorenheime, kommt zu Kranken. „An manchen Tagen stehen von morgens neun Uhr an zwölf Stunden lang Termine im Kalender, das ist stressig“, macht Mehringer, liebevoll „Christkind-Mama“ genannt, unverblümt klar. Dabei müsse Lena stets verständnisvoll sein und in der Lage, mit berührenden und schwierigen Situation sensibel umzugehen.

Froh über das „sehr schöne neue Christkind“ ist auch Wirtschaftsreferent Horst Müller. Bei der Begrüßung lobte er zugleich den Fürther Weihnachtsmarkt, der sich sehr gut entwickelt habe. „Wir hören immer wieder von Leuten, die zunächst den Markt in Nürnberg besuchen und dann anschließend in Fürth sagen, dass es bei uns gemütlicher ist, weil es mehr Charme und Flair gibt.“ Auf dem Bahnhofsvorplatz werden Besucher, so Müller, in diesem Jahr von einem knapp 14 Meter hohen Weihnachtsbaum empfangen, gespendet von der örtlichen Deko-Firma Barthelmess.

Eine echte Bereicherung, so Müller, sei der angegliederte Mittelalter-Markt, der sich in den vergangenen Jahren etabliert habe. Nicht nur wegen des Lobs überreichte Marc Vogel alias Oscar, der Gaukler, einen Gutschein. Damit darf Müller – sogar mit vier Freunden – in den von einem Holzfeuer beheizten Badezuber steigen, der den Markt als neue Attraktion bereichern wird. Der Gaukler versprach: „Wenn ihr kommt, lassen wir frisches Wasser ein und ich bringe persönlich das Quietsche-Entchen.“

Coole Engel

Marc Vogel kündigte an, dass die Beschicker des Mittelalter-Marktes bis zum 23. Dezember jeweils zweimal die Woche eine Führung für Kinder aus Flüchtlings-Einrichtungen anbieten wollen. Eine Aktion der Gustav-Schickedanz-Schule zur Unterstützung von Asylsuchenden kündigte auch Lehrerin Sabine Hardege an.

Lena Boog, das neue Fürther Christkind, wird diesen Donnerstag um 17 Uhr das bunte Spektakel auf der Fürther Freiheit eröffnen. Begleitet wird sie von ihren vier Engeln. Auch Fiona Ebert (7), Leonora Glöckle (6), Jasmina Maisl (9) und Annalena Zeilinger (8) sind neu in ihrem Amt, aber dennoch kaum aufgeregt. Mit dem Lampenfieber kommt auch Lena Boog augenscheinlich bestens zurecht. Die 17-Jährige besucht die 12. Jahrgangsstufe der Waldorfschule in Nürnberg und absolviert gleichzeitig eine Hauswirtschafts-Ausbildung. „Aber das ist auch das einzige, was mich mit Nürnberg verbindet – ansonsten bin ich ein Fürther Urgewächs“, versichert sie.

Angst, wegen ihrer Auftritte allzu viel Schulstoff zu versäumen, hat Lena nicht. „Das hole ich wieder auf.“ Ihr liebstes Fach ist übrigens Ernährungslehre. Hat sie vielleicht einen Tipp? Lena lacht: „Leckere Plätzchen genießen. Das mache ich selbst so gerne.“ In ihrer Freizeit übt sie ansonsten in der Tanzschule Streng Standard- und Lateintänze und spielt den Kontrabass, unter anderem bei den Fürther Streichhölzern.

Natürlich freut sie sich auf ihre himmlische Aufgabe. Schließlich hat sie selbst lange Zeit fest ans Christkind geglaubt. „Damit habe ich erst ziemlich spät, so etwa mit neun Jahren, aufgehört“, erinnert sich Lena. „Meine Cousine hat mir damals alles ganz genau verraten.“

Lena muss wieder lachen. „Aber kein Problem. Jetzt bin ich das Fürther Christkind. Und ich bin ganz echt.“

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