Circus ZappZarap weckt den Wagemut der Kinder

8.9.2017, 13:00 Uhr
Circus ZappZarap weckt den Wagemut der Kinder

© Foto: Patricia Blind

"Wer war denn schon einmal im Zirkus?", will ZappZarap-Campleiter Robin bei der Auftaktveranstaltung von den angehenden Performern wissen. Ganze 117 Nachwuchs-Akrobaten blicken ihm aus den Sitzreihen des frisch errichteten Zirkuszelts hinter der Alten Post entgegen. Aufgeregt schnellen sämtliche Hände in die Höhe.

Jeder von den Sechs- bis Zwölfjährigen durfte schon einmal über tollpatschige Clowns lachen, den Atem bei halsbrecherischen Trapez-Einlagen anhalten und brandgefährliche Feuershows bestaunen. Doch selbst als Gaukler im Rampenlicht stehen? Damit können die Wenigsten prahlen.

Seit 2005 tourt der Circus ZappZarap durch Deutschland und gestaltet gemeinsam mit pädagogischen Einrichtungen aufregende Zirkusshows. 150 Performances betreut ZappZarap pro Jahr, momentan touren sechs Zelte durchs Land. In Langenzenn macht der Mitmach-Zirkus nun zum vierten Mal Halt.

Julia Eberlein, hauptamtliche Mitarbeiterin im Jugendzentrum Alte Post, betreut das Projekt bereits zum dritten Mal und zeigt sich begeistert von der ZappZarap-Philosophie: "Kannst du nicht, war gestern, heißt ihr Slogan", so die Erzieherin. "Das Schöne ist, dass jedes Kind hier seinen Platz findet. Jeder kann in seinem Tempo etwas lernen."

Innerhalb eines zweitägigen Workshops wurden die rund 20 Teamer der Alten Post in zahlreiche Disziplinen eingeführt, um die Schüler hinterher selbst zu Turnern und Fakiren ausbilden zu können. Jonglage, Akrobatik, komödiantische Einlagen — Kinder und Betreuer gleichermaßen können sich über jede Menge Zirkusmagie freuen.

Der Viertklässler Noah will die Manege nun zum zweiten Mal betreten. "Letztes Mal habe ich BMX und Seiltanz gemacht", erzählt er stolz. "Das war ziemlich krass. Aber ich hatte auch ein wenig Angst, weil ich mit verbundenen Augen auf dem Seil balancieren musste. Ich wurde von einer geführt — und musste ihr voll vertrauen."

Eigene Grenzen entdecken und austesten, darauf legt ZappZarap Wert. Sich gegenseitig vertrauend und aufeinander eingehend, sollen die Kinder "Selbstständigkeit, Teamwork und Selbstbewusstsein lernen", erklärt ZappZarap-Mitarbeiter Robin. "Sportliche Aspekte wie etwa Augen-Hand-Koordination stehen an zweiter Stelle."

Ob wagemutig auf Nägeln liegen, Fackeln schwingen oder das Publikum mit zauberhaften Tricks und närrischen Lachnummern bei Laune halten — hier lernen die Schüler spielerisch, über ihren eigenen Schatten zu springen.

"Man merkt am Ende der Woche, dass die Kinder viel an Selbstvertrauen gewinnen", findet Eberlein. Auch Kollege Sebastian Wartha schwärmt: "Bei der Show können die Kinder sich ihren eigenen Ängsten stellen. Da kommt es nicht darauf an, wie gut man ist. Wenn jemand Höhenangst hat, kann er die beispielsweise bei der Leitershow überwinden."

Der 35-Jährige spricht aus Erfahrung. Beim Betreuer-Workshop wurde ihm der Hula-Hoop-Reifen in die Hand gedrückt. "Ich konnte damit anfangs überhaupt nichts anfangen", gesteht er. "Aber dann wurde mir ein Trick gezeigt und jetzt macht es sogar Spaß. Dinge, zu denen man anfangs keinen Draht hat, können am Ende ganz lustig sein."

Gemeinsam wagen sich die jüngeren und älteren Zirkusakrobaten an abenteuerliche Kunststückchen, vor nichts wird zurückgeschreckt. Am Wochenende heißt es dann "Immer nur hereinspaziert!", wenn die Artisten ihre gewagten Vorhaben bei einer zweistündigen, zauberhaften Show zum Besten geben.

ZCircus ZappZarap tritt für Eltern, Großeltern und Neugierige am Samstag, 9. September, um 11 und um 14 Uhr auf.

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