CSU blitzt mit Forderung für Böckler-Realschule ab

29.6.2016, 22:00 Uhr
Die CSU kämpft für zusätzliche Schulplätze an der Hans-Böckler-Schule.

© Horst Linke Die CSU kämpft für zusätzliche Schulplätze an der Hans-Böckler-Schule.

Einigkeit bei Eltern, Lehrern und Direktoren: Gleich drei Verbände haben am Dienstag Forderungen an den Kultusminister übergeben, um bessere Rahmenbedingungen für Bayerns Realschulen zu erreichen. Im Zentrum steht, mehr Lehrer einzustellen, um die Belastung der Kollegen zu verringern und die Schülerzahl auf höchstens 24 pro Klasse zu begrenzen.

In Fürth setzt sich die CSU seit 2013 dafür ein, der städtischen Hans-Böckler–Schule (HBS) die vierte Eingangsklasse zurückzugeben. Adressat ist in diesem Falle nicht der Freistaat, sondern das Fürther Rathaus. Zum Hintergrund: Als der Stadt vor einigen Jahren der finanzielle Kollaps drohte, drehten Politik und Verwaltung an etlichen Stellschrauben. Seitdem gibt es an der HBS in der fünften Jahrgangsstufe lediglich drei Eingangsklassen. Die Rechnung war so simpel wie nachvollziehbar: Weniger Schüler benötigen weniger Lehrer, und das spart bares Geld. Zwar bezuschusst der Freistaat die Personalkosten an städtischen Schulen mit rund 40 Prozent, den Rest müssen die Kommunen aber selbst berappen.

Weil Fürths Einwohnerzahl rasant wächst, forderte CSU-Fraktionschef Dietmar Helm nun zum wiederholten Mal, die Deckelung auf drei Eingangsklassen aufzuheben – und das bereits zum nächsten Schuljahr. Dabei nimmt Helm auch Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung in die Pflicht. „Es gilt seine Zusage, dass bei entsprechenden Entwicklungen Beschlüsse aus der Haushaltskonsolidierung wieder rückgängig gemacht werden können.“ Birgit Bayer-Tersch, schulpolitische Sprecherin der Fürther CSU, verweist auf die Internetseite der HBS. Dort ist seit einigen Tagen zu lesen: „Die Aufnahmefähigkeit an der Hans-Böckler-Realschule für das Schuljahr 2016/2017 ist für die 5. Jahrgangsstufe nicht mehr gegeben.“

Kein Platz an der HBS

Aufgrund der hohen Geburtenrate, meint Bayer-Tersch, brauche Fürth eben nicht nur zusätzliche Kindergarten-, sondern auch Schulplätze. Dafür komme vor allem die HBS in Frage, die wegen der Deckelung Raum biete, während sich die Schüler in der staatlichen Leopold-Ullstein-Schule, der zweiten Realschule in Fürth, auf den Füßen stehen würden. „Unsere Kinder sollen dort hingehen dürfen, wo auch genug Platz für sie da ist“, verlangt Bayer-Tersch.

Der städtische Finanzausschuss hat das Anliegen der CSU jetzt mehrheitlich abgeschmettert. Zu Recht, findet Fürths Bürgermeister und Schulreferent Markus Braun (SPD). Ihm zufolge sind alle Viertklässler versorgt, die auf eine der beiden Fürther Realschulen wechseln wollten. Kritischer sehe es für jene Gruppe aus, bei der erst Ende Juli feststeht, ob sie von der fünften Klasse des Gymnasiums oder einer Mittelschule auf die Realschule abgehen wird. Für sie sei in der HBS kein Platz mehr, räumt Braun ein.

Allerdings sei man in der glücklichen Situation, dass die Schülerzahlen an der Ullstein-Realschule – im vergangenen Jahr waren es noch 152 Mädchen und Buben in fünf Eingangsklassen – zurückgingen. Brauns Fazit: „Ich gehe davon aus, dass wir alle, die auf eine Fürther Realschule wechseln wollen, in diesem Schuljahr versorgen können.“ Im Übrigen, so der Bürgermeister, habe das Rathaus dem Freistaat angeboten, in der städtischen HBS eine vierte „staatliche“ Eingangsklasse zu bilden. Bezahlen müsste die Lehrer in diesem Fall das Land. Womöglich ist das auch der Grund, warum München auf den Vorschlag bislang nicht reagiert hat.

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