Das Kandidaten-Karussell kommt in Fahrt

31.1.2011, 09:00 Uhr
Das Kandidaten-Karussell kommt in Fahrt

© hjw, ts, svo, privat

Sollte sich auch Wolfram Schaa von den Grünen wieder zu einer Kandidatur entschließen, könnten in der Bibertstadt 2012 vier Bewerber zur Wahl stehen. Eine Stichwahl wäre dann wahrscheinlich und die birgt mitunter überraschende Ergebnisse.

Das Kandidaten-Karussell kommt in Fahrt

An einer erneuten Kandidatur

Das Kandidaten-Karussell kommt in Fahrt

des amtierenden SPD-Bürgermeisters Thomas Zwingel besteht kein Zweifel. Er selbst sieht eigenem Bekunden nach auch „keinen Grund, sich zu verstecken“. Zirndorf habe sich „ganz gut entwickelt, nicht nur äußerlich in der Fortsetzung der Altstadtsanierung. Speziell im Bereich der Kinderbetreuung und der Bildung seien die Fortschritte deutlich sichtbar. Und: „Ich bin gern bereit, das fortzuführen, wenn mich meine Partei wieder nominiert.“ Der Termin steht ihm zufolge allerdings noch nicht.

Das Kandidaten-Karussell kommt in Fahrt

Derweil unkt man in CSU-Kreisen bereits, Zwingel könnte im Wahlkampfjahr 2011 ohne genehmigten Haushalt dastehen — höhere Kreisumlage, weniger Schlüsselzuweisungen und ein um fast ein Drittel auf annähernd drei Millionen Euro ausgewachsenes operatives Defizit im Bibertbad machen Zirndorf arg zu schaffen. Erschwerend kommt eine Nachzahlung an die Stadtentwässerungsbetriebe Fürth über 900000 Euro hinzu, die im Vorjahr fällig gewesen wäre. Nur den Posten im Etat anzusetzen, hatte man von Verwaltungsseite schlicht übersehen. Womit die Nachzahlungsforderung der Kleeblattstadt, die aktuell ohnehin schon mehr als angespannte Finanzsituation verschärft.

Den unbedingten Sparwillen, den das Landratsamt bereits einforderte, kann CSU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Grötsch bei der Stadtspitze nicht ausmachen. Insoweit wehe Zwingel „der Wind doch ganz schön ins Gesicht“, findet Grötsch, was seiner Ansicht nach die Chancen eines CSU-Bewerbers erhöhe.

Wer das sein könnte, war allerdings lange Zeit völlig offen. Grötsch, der bei der Wahl 2006, als es um die Nachfolge von SPD-Mann Gert Kohl ging, Zwingel deutlich unterlag, hatte damals umgehend wissen lassen, dass er keinen zweiten Anlauf nehmen werde. Namen wie der von Zirndorfs CSU-Vorsitzenden und Bezirksrat Michael Maderer oder Stadtrat Udo Nürnberger wurden zwischenzeitlich fürs Kandidatenkarussell gehandelt. Mittlerweile scheint allerdings alles auf eine Frau zuzulaufen: auf Adelheid Seifert, Vorsitzende der Frauen-Union Zirndorf und Vorstandsmitglied der Kernstadt-CSU Zirndorfs. Parteiintern hat die 44-Jährige zwar einen Namen, der breiten Bevölkerung aber ist sie nicht bekannt. Eine Entscheidung, sagt Günther Keller, stellvertretender CSU-Fraktionschef, ist allerdings noch nicht gefallen. Ende März, so sieht es der Zeitplan vor, heben die drei CSU-Ortsverbände ihren Bewerber auf den Schild.

Dass sich die Freien auf einen gemeinsamen Kandidaten aus ihren Reihen verständigen könnten, war nicht zu erwarten. Zusehends haben sich die drei Vertreter in der Vergangenheit im Stadtrat eher als Einzelkämpfer denn als geschlossene Einheit präsentiert. Absehbar wurde angesichts des Patts der beiden jeweils mit zwölf Sitzen vertretenen großen Fraktionen CSU und SPD so keine Entscheidung mehr. Bei strittigen Themen zeigte das Trio Baritsch, Murat Bülbül und Horst Feist eher keine Geschlossenheit.

Was Baritsch mit dem „doch sehr verschiedenen Hintergrund, den wir haben“, erklärt. Bei der Stadtratswahl 2008 hatten sie als „Die Freien“ auf einer Kombi-Liste von ÖDP, Freie Wähler und FDP kandidiert und über dieses Zweckbündnis prompt mit drei Sitzen ein Ergebnis erzielt, das die jeweilige Gruppierung im Alleingang wohl nie geschafft hätte. Der 36-jährige Rechtsanwalt und Bankkaufmann Baritsch ist Vorsitzender der Freien Wähler Zirndorfs. Nominiert werden soll er am 28. Februar.

Ob die Grünen, die wie die Freien drei Sitze im Stadtrat halten, erneut einen Aspiranten für den Spitzenposten im Rathaus präsentieren, ist noch offen. Denkbar wäre letztlich nur Grünen-Fraktionschef Wolfram Schaa, der seit 2002 im Stadtrat sitzt und das dritte Mal als Bürgermeister kandidieren würde. Doch der 56-Jährige gibt sich bedeckt. Trotz des Hochs der Grünen, die in Meinungsumfragen der jüngsten Zeit auch schon die SPD in der Wählergunst übertrumpft haben, ist Schaa „noch am Überlegen“, wie er sagt.