Das „Zim“ ist Zirndorfs Großbaustelle

10.2.2013, 09:00 Uhr
Das „Zim“ ist Zirndorfs Großbaustelle

© Günter Distler

Am 19. März wird der frühere Marktkauf unter dem neuen Namen „Zim“ — in Anlehnung an die historische Nutzung des Areals als Werksgelände der Metallwarenfabrik Zimmermann — und in neuem Outfit wiedereröffnen. Seit November werkeln rund hundert Bauarbeiter zeitgleich in dem Gebäudekomplex im Herzen der Bibertstadt.

„An die 200 Leute werden im Endspurt hier zugange sein, damit pünktlich zum Neustart alles tipptopp ist“, berichtet Bauleiter Joachim Müller. Er gehört zu dem Detmolder Architekturbüro Joachim Lukas, den die Widerker Holding mit Sitz in Stuttgart als Besitzerin des Marktkauf-Geländes mit der Generalsanierung ihrer Zirndorfer Liegenschaft beauftragt hat. Über fünf Millionen Euro investiert Widerker in Umbau und Modernisierung.

Bauleiter Müller ist Feuer und Flamme für das Zirndorfer Projekt, an dem er seit dem Startschuss für die Neukonzeptionierung des 20 Jahre alten Einkaufsmarktes mitplant. Mit einem Makler aus der Gegend hat er gewettet, dass der einstige Marktkauf bald wieder als Kundenmagnet fungieren wird. Der hatte ihm prophezeit, dass der Standort nicht auf akzeptables Niveau zu bringen sei. Derlei, so meinte der Kritiker, funktioniere nur am Stadtrand oder auf der grünen Wiese. Müller sieht das ganz anders: „Das wird eine ordentliche, runde Sache, die Zirndorfs Innenstadt viel bringt.“ Von einem „Meilenstein für die Einkaufsstadt Zirndorf“, spricht Bürgermeister Thomas Zwingel.

Parkraum direkt vor der Eingangstür und innerstädtische Lage: Für Müller ist das eine Kombination, die sowohl diejenigen anzieht, die zu Fuß ihre Einkaufstaschen nach Hause tragen, als auch die, die den Kofferraum mit dem Großeinkauf zuschlichten. Und das zeitgemäße, freundliche Design, das den „sterilen Charme im Stil der 70er Jahre“ ausmerze, davon ist Müller überzeugt, werde die Kundschaft sicher locken.

Mall in Ellipsenform

Herzstück des neuen Einkaufs-Zentrums auf einer Grundfläche von 10000 Quadratmetern wird eine Mall in Ellipsenform, die den Hauptlaufweg im Eingangsbereich markiert und über die das Gros der künftig 15 Geschäfte mit insgesamt 6300 Quadratmetern Verkaufsfläche teils offen, teils hinter Glas abgegrenzt, zu erreichen ist.

Die dominante Ellipse zieht sich in Trockenbau geformt bereits an der Decke entlang und lässt selbst im Rohbaustadium ziemlich konkret erahnen, wie es hier in eineinhalb Monaten aussieht. Beim Ortstermin gibt sich Bürgermeister Zwingel beeindruckt: „Stark sieht das aus“, goutiert er, „selbst im halbfertigen Zustand erinnert nichts mehr an den alten Marktkauf.“

Lachsrot und beleuchtet soll die Ellipse an der Decke werden und die grauen Wände und dunklen Fliesen illuminieren. Für Müller ein Design, das schick daherkommt, ohne allzu elegant zu wirken, „sonst würde es Otto-Normal-Kunde abschrecken“. An der Stirnseite der Ellipse zieht ein Blumengeschäft ein, für Müller ein Belegung, die einen Blickfang für die Kundschaft garantiere.

Vom Haupteingang aus gesehen werden rechter Hand im hinteren Bereich die beiden Ankermieter — Rewe und Norma mit jeweils über 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche — angesiedelt. Ihnen gegenüber richtet sich die Drogeriemarktkette Rossmann ein, womit auch die Angebotslücke, die die Schließung von Schlecker an der Fürther Straße schlug, nach Einschätzung Zwingels mehr als kompensiert ist.

Außerdem gibt es ab Mitte März „junge Mode“ von Mister & Lady Jeans. Schlüsseldienst, Postfiliale und Friseur, die vor dem Umbau zu den wenigen Untermietern von Edeka-Nordbayern, unter dessen Dach Marktkauf firmierte, zählten, kehren zurück. Neu einziehen wird ein Eiscafé. Für 13 Geschäfte sind Mieter gefunden und die Verträge unter Dach und Fach. Die Mietverträge für die letzten beiden Verkaufsflächen werden gerade endverhandelt, teilt Geschäftsführer Bernard Widerker mit.

Auf dem Parkdeck, in dessen Randbereich L-förmig Gebäude stehen, werden die Umbauten nicht so augenfällig sein wie im darunterliegenden Erdgeschoss. Das Haus, das bis September Restaurant und Marktkauf-Kantine beherbergte, wird komplett entkernt. Eine therapeutische Reha-Praxis und zwei Orthopäden ziehen hier ein. Mit Zahnarzt, Frauenarzt, Unfallchirurg und Pflegedienst, die unbeeinträchtigt von den Bauarbeiten ihrem Geschäft nachgingen, sind außer einer Werbeagentur dann ausschließlich Dienstleister der Gesundheitsbranche am Parkdeck vertreten. Als künftiger Titel für das Ärztezentrum ist „Medi-Center“ angedacht.

Nur der Augenarzt, den Widerker noch vergangenen Sommer als Mieter zu gewinnen hoffte, hat dem ZIM eine Absage erteilt. Der Arzt, mit dem Zwingel damals verhandelte, um sechseinhalb Jahre, nachdem der einzige Augenmediziner Zirndorfs in den Ruhestand ging, eine Vakanz im Fachärzte-Spektrum zu beenden, hat eine Ansiedlung im Landkreis Erlangen-Höchstadt der Bibertstadt vorgezogen.

Keine Kommentare