Denkmalprämierung: Die Preisträger im Landkreis Fürth 2018

24.3.2018, 06:00 Uhr
Ein pädagogisches Vermittlungskonzept bindet das Denkmal jetzt als Objekt direkt in die museale Ausstellung ein – inklusive der Sichtfenster, die einen Blick auf alte Wandgestaltungstechniken, die Konstruktion eines Fehlbodens und andere baugeschichtliche Details ermöglichen. Mit diesem geschickten Schachzug lässt sich die langwierige und kostenintensive, aber vorbildlich durchgeführte Maßnahme gut nachvollziehen.
1 / 10

Cadolzburg, Pisendelplatz 1: Historisches Museum

Ein pädagogisches Vermittlungskonzept bindet das Denkmal jetzt als Objekt direkt in die museale Ausstellung ein – inklusive der Sichtfenster, die einen Blick auf alte Wandgestaltungstechniken, die Konstruktion eines Fehlbodens und andere baugeschichtliche Details ermöglichen. Mit diesem geschickten Schachzug lässt sich die langwierige und kostenintensive, aber vorbildlich durchgeführte Maßnahme gut nachvollziehen. © Julia Krieger

Die zum Markt gerichtete Giebelseite mit Schopfwalm ist versteinert. Änderungen im Inneren reflektieren die unterschiedlichen Funktionswechsel des Gebäudes im Laufe der Zeit, u. a. diente es als Verwaltungs- und Gerichtssitz, Schule, Wohnhaus und seit 1993 Rangau-Heimathaus.
2 / 10

Cadolzburg, Pisendelplatz 1: Historisches Museum

Die zum Markt gerichtete Giebelseite mit Schopfwalm ist versteinert. Änderungen im Inneren reflektieren die unterschiedlichen Funktionswechsel des Gebäudes im Laufe der Zeit, u. a. diente es als Verwaltungs- und Gerichtssitz, Schule, Wohnhaus und seit 1993 Rangau-Heimathaus. © Julia Krieger

In Vorbereitung für die Nutzung als Historisches Museum begann man 2006 mit einer Sanierung, die sich – anders als erwartet – bis 2017 hinzog. Was zunächst als kleine Maßnahme geplant gewesen war, stellte sich nach der Entdeckung von erheblichen Faulschäden in der tragenden Holzkonstruktion problematischer dar als anfangs gedacht. Zuerst hat man daher die Fehler der Vergangenheit denkmalgerecht behoben bzw. substanzschonend ausgebessert. Erst anschließend konnte die Fassade saniert und nach Befundlage gestrichen werden. Beim Rückbau neuerer, allerdings nicht denkmalgeeigneter Verkleidungen im Inneren kamen bauzeitliche Oberflächen zum Vorschein. Diese wurden konservatorisch untersucht und durchgehend behutsam saniert.
3 / 10

Cadolzburg, Pisendelplatz 1: Historisches Museum

In Vorbereitung für die Nutzung als Historisches Museum begann man 2006 mit einer Sanierung, die sich – anders als erwartet – bis 2017 hinzog. Was zunächst als kleine Maßnahme geplant gewesen war, stellte sich nach der Entdeckung von erheblichen Faulschäden in der tragenden Holzkonstruktion problematischer dar als anfangs gedacht. Zuerst hat man daher die Fehler der Vergangenheit denkmalgerecht behoben bzw. substanzschonend ausgebessert. Erst anschließend konnte die Fassade saniert und nach Befundlage gestrichen werden. Beim Rückbau neuerer, allerdings nicht denkmalgeeigneter Verkleidungen im Inneren kamen bauzeitliche Oberflächen zum Vorschein. Diese wurden konservatorisch untersucht und durchgehend behutsam saniert. © Julia Krieger

Zeitweise lebten bis zu 30 Personen im Gebäude, dessen Bausubstanz dabei naturgemäß in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bis etwa 1999 blieb das Haus bewohnt. Durch den anschließenden, fast 16 Jahre währenden Leerstand verschlechterte sich sein Zustand jedoch dramatisch, sodass die Frage nach Sanierung und Nutzung immer vordringlicher wurde. Um 2015 hat die Stadt Stein den Bezirk Mittelfranken als langfristigen Mieter für das Gebäude gewinnen können, sodass die Finanzierung gesichert war, Planungen angestellt werden und die dringende Sanierung in Angriff genommen werden konnte. Der Schreck war riesig, als bei der thermischen Schädlingsbekämpfung gleich zu Beginn der Arbeiten der historische Dachstuhl in Flammen aufging. Nur noch das ramponierte Erdgeschoss war übrig geblieben. Nach reiflicher Überlegung fiel die Entscheidung der Stadt gegen den Abriss und für Sanierung und Wiederaufbau der Brandruine.
4 / 10

Stein-Unterweihersbuch, Asbacher Weg 3

Zeitweise lebten bis zu 30 Personen im Gebäude, dessen Bausubstanz dabei naturgemäß in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bis etwa 1999 blieb das Haus bewohnt. Durch den anschließenden, fast 16 Jahre währenden Leerstand verschlechterte sich sein Zustand jedoch dramatisch, sodass die Frage nach Sanierung und Nutzung immer vordringlicher wurde. Um 2015 hat die Stadt Stein den Bezirk Mittelfranken als langfristigen Mieter für das Gebäude gewinnen können, sodass die Finanzierung gesichert war, Planungen angestellt werden und die dringende Sanierung in Angriff genommen werden konnte. Der Schreck war riesig, als bei der thermischen Schädlingsbekämpfung gleich zu Beginn der Arbeiten der historische Dachstuhl in Flammen aufging. Nur noch das ramponierte Erdgeschoss war übrig geblieben. Nach reiflicher Überlegung fiel die Entscheidung der Stadt gegen den Abriss und für Sanierung und Wiederaufbau der Brandruine. © Julia Krieger

Im ehemaligen Wohnbereich des Erdgeschosses kamen unter dicken Farb- und Tapetenschichten farbenfrohe Dekorationen und Wandfassungen zum Vorschein. Besonders in der „Guten Stube“ waren Restauratoren lange damit beschäftigt, dekorative Schablonenmalereien von etwa 1880 freizulegen und zu ergänzen. In der Küche konnten eine ockerfarbene Fassung und ein Deutscher Kamin freigelegt werden. Im Flur zeigt die Treppe ins Obergeschoss noch Spuren des Brandes. Ein Großteil der bauzeitlichen Fenster im Erdgeschoss konnte erhalten, aufgearbeitet und mit Vorsatzfenstern innen abgedichtet werden.
5 / 10

Stein-Unterweihersbuch, Asbacher Weg 3

Im ehemaligen Wohnbereich des Erdgeschosses kamen unter dicken Farb- und Tapetenschichten farbenfrohe Dekorationen und Wandfassungen zum Vorschein. Besonders in der „Guten Stube“ waren Restauratoren lange damit beschäftigt, dekorative Schablonenmalereien von etwa 1880 freizulegen und zu ergänzen. In der Küche konnten eine ockerfarbene Fassung und ein Deutscher Kamin freigelegt werden. Im Flur zeigt die Treppe ins Obergeschoss noch Spuren des Brandes. Ein Großteil der bauzeitlichen Fenster im Erdgeschoss konnte erhalten, aufgearbeitet und mit Vorsatzfenstern innen abgedichtet werden. © Julia Krieger

In unmittelbarer Nähe der Cadolzburg steht auf der anderen Seite des Burggrabens das ehemalige Rathaus des Marktes Cadolzburg. Das bis 1988 als Rathaus genutzte Gebäude liegt zwar am nordöstlichen Rand des befestigten oberen Ortsteils, ist aber durch seine exponierte Hanglage ortsbildprägendes Bindeglied zu dem älteren Teil der Siedlung im Tal. Der Satteldachbau entstand ab 1668 auf den Resten eines Vorgängerbaus von 1486, der im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden war. Er besitzt zwei Geschosse aus Sichtfachwerk über einem Erdgeschoss und Sockel aus massiven Sandsteinquadern.
6 / 10

Stein-Unterweihersbuch, Asbacher Weg 3

In unmittelbarer Nähe der Cadolzburg steht auf der anderen Seite des Burggrabens das ehemalige Rathaus des Marktes Cadolzburg. Das bis 1988 als Rathaus genutzte Gebäude liegt zwar am nordöstlichen Rand des befestigten oberen Ortsteils, ist aber durch seine exponierte Hanglage ortsbildprägendes Bindeglied zu dem älteren Teil der Siedlung im Tal. Der Satteldachbau entstand ab 1668 auf den Resten eines Vorgängerbaus von 1486, der im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden war. Er besitzt zwei Geschosse aus Sichtfachwerk über einem Erdgeschoss und Sockel aus massiven Sandsteinquadern. © Julia Krieger

Die weiteren Eingriffe, wie etwa die Restaurierung von Ausstattungsdetails, blieben auf ein Minimum beschränkt. Äußerst denkmalverträglich geschah die Anpassung an die Erfordernisse der neuen Nutzung. Modernisierungen bleiben erkennbar.
7 / 10

Cadolzburg, Pisendelplatz 1: Historisches Museum

Die weiteren Eingriffe, wie etwa die Restaurierung von Ausstattungsdetails, blieben auf ein Minimum beschränkt. Äußerst denkmalverträglich geschah die Anpassung an die Erfordernisse der neuen Nutzung. Modernisierungen bleiben erkennbar. © Julia Krieger

Das Ergebnis dieses mutigen Schrittes überzeugt auf ganzer Linie: Mit passendem Sandstein wurden die eingestürzten Giebel ersetzt. Mit viel Holz wurde ein neues Dachgeschoss errichtet, das im Grundriss weitgehend dem Vorgänger entspricht. Die schwer geschädigte Sandsteinfassade wurde sorgfältig instandgesetzt und ergänzt. Der Durchfeuchtung im Erdgeschoss begegnete man mit einem komplett neuen Bodenaufbau. Die Kappendecke im nordöstlichen Stallbereich war durch den Brand derart geschwächt, dass sie durch eine moderne, hölzerne Konstruktion ersetzt wurde. Weitere Eingriffe blieben auf ein Minimum beschränkt.
8 / 10

Stein-Unterweihersbuch, Asbacher Weg 3

Das Ergebnis dieses mutigen Schrittes überzeugt auf ganzer Linie: Mit passendem Sandstein wurden die eingestürzten Giebel ersetzt. Mit viel Holz wurde ein neues Dachgeschoss errichtet, das im Grundriss weitgehend dem Vorgänger entspricht. Die schwer geschädigte Sandsteinfassade wurde sorgfältig instandgesetzt und ergänzt. Der Durchfeuchtung im Erdgeschoss begegnete man mit einem komplett neuen Bodenaufbau. Die Kappendecke im nordöstlichen Stallbereich war durch den Brand derart geschwächt, dass sie durch eine moderne, hölzerne Konstruktion ersetzt wurde. Weitere Eingriffe blieben auf ein Minimum beschränkt. © Julia Krieger

Im Juli 2017 konnte das Gebäude als „Kulturhaus des Bezirks Mittelfranken“ eröffnet werden. Hier sind jetzt die Trachtenforschungs- und –beratungsstelle, die Popularmusikberatung, Büros des „fränkischen Sommers“ und der Bezirksheimatpflege sowie Lager- und Veranstaltungsmöglichkeiten untergebracht. Nach langem Leerstand und einem existenzbedrohenden Brand kehrt nun wieder Leben in das wertvolle, über Jahrhunderte hinweg intensiv genutzte Gebäude ein.
9 / 10

Stein-Unterweihersbuch, Asbacher Weg 3

Im Juli 2017 konnte das Gebäude als „Kulturhaus des Bezirks Mittelfranken“ eröffnet werden. Hier sind jetzt die Trachtenforschungs- und –beratungsstelle, die Popularmusikberatung, Büros des „fränkischen Sommers“ und der Bezirksheimatpflege sowie Lager- und Veranstaltungsmöglichkeiten untergebracht. Nach langem Leerstand und einem existenzbedrohenden Brand kehrt nun wieder Leben in das wertvolle, über Jahrhunderte hinweg intensiv genutzte Gebäude ein. © Julia Krieger

Die ehemalige Hofstelle am Asbacher Weg 3 darf als Keimzelle von Unterweihersbuch bezeichnet werden. Bereits 1303 ist hier ein Hof nachgewiesen. Über Jahrhunderte hinweg befand sich dieser in den Händen durchwegs wohlhabender Familien. Sein Aussehen ist nicht überliefert. Die heutigen Bauten – ein Wohnstallhaus mit zugehöriger Scheune – entstanden erst im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert. Das breitgelagerte, erdgeschossige, aus Sandsteinen massiv aufgemauerte Wohnstallhaus gliedert sich in einen Stallbereich im Norden und einem Wohntrakt im Süden. Nach dem Übergang des Anwesens an Graf Alexander von Faber-Castell 1902 wurde das Wohnhaus modernisiert und wohl der mit preußischen Kappen gewölbte Stall eingefügt. 1938 hat die Gemeinde Stein die Baulichkeiten übernommen. Fortan wurde die Scheune als Bauhof genutzt und das Wohnstallhaus diente Bedürftigen als Wohnung.
10 / 10

Stein-Unterweihersbuch, Asbacher Weg 3

Die ehemalige Hofstelle am Asbacher Weg 3 darf als Keimzelle von Unterweihersbuch bezeichnet werden. Bereits 1303 ist hier ein Hof nachgewiesen. Über Jahrhunderte hinweg befand sich dieser in den Händen durchwegs wohlhabender Familien. Sein Aussehen ist nicht überliefert. Die heutigen Bauten – ein Wohnstallhaus mit zugehöriger Scheune – entstanden erst im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert. Das breitgelagerte, erdgeschossige, aus Sandsteinen massiv aufgemauerte Wohnstallhaus gliedert sich in einen Stallbereich im Norden und einem Wohntrakt im Süden. Nach dem Übergang des Anwesens an Graf Alexander von Faber-Castell 1902 wurde das Wohnhaus modernisiert und wohl der mit preußischen Kappen gewölbte Stall eingefügt. 1938 hat die Gemeinde Stein die Baulichkeiten übernommen. Fortan wurde die Scheune als Bauhof genutzt und das Wohnstallhaus diente Bedürftigen als Wohnung. © Julia Krieger

Verwandte Themen