Der Berufswunsch ist klar: Fußball-Profi

21.4.2015, 06:00 Uhr
Der Berufswunsch ist klar: Fußball-Profi

© Foto: Michael Fischer

Thomas Müller. Manuel Neuer. Es sind große Fußstapfen, in die Lukas Schmidt treten will. Und es sind die großen Erfolge, die ihn genauso wie tausende andere Kinder antreiben. „Fußballprofi“, antwortet der Sechsjährige auf die Frage nach seinen Zielen für die Zukunft. Um überhaupt so weit zu kommen, braucht es aber erst einmal Mannschaften, denn eines müssen auch die Kleinsten schon lernen: Fußball ist ein Mannschaftssport – und genau daran hapert es derzeit beim SV Burggrafenhof. „Die Kinder sind rar“, sagt Jugendleiter Stefan Jandl, „wir haben beispielsweise keine B- und C-Jugend“. Um dem entgegenzuwirken, bemüht man sich beim Klub aus dem Langenzenner Außenort derzeit ganz besonders um den Nachwuchs.

Es ist ein großes Gewusel auf dem Platz vor dem Sportheim an der Ansbacher Straße. Bälle fliegen kreuz und quer, auch einige Regentropfen können den Spielbetrieb der Kinder nicht bändigen. Die Jüngsten unter ihnen sind erst zwei Jahre alt, mühen sich aber schon redlich, ihren Idolen nachzueifern. Hinfallen? Kein Problem, aufstehen und weitermachen. Der Schuss geht neben das Tor? Dann trifft eben der nächste ins Ziel. So viel Elan, so viel Freude, Fußball kommt eben immer noch an.

Der SV Burggrafenhof aber scheinbar nicht. Stefan Jandl führt das auf die Konkurrenz durch den TSV Langenzenn und die Sportfreunde Laubendorf zurück, gesteht sich allerdings auch selbst Fehler ein: „Wir haben in der Vergangenheit einfach zu wenig Werbung für uns und unsere Veranstaltungen gemacht“, sagt er, „und auch die geburtenschwachen Jahrgänge machen uns natürlich zu schaffen“. Das Schnuppertraining für die Kleinsten ist da ein erster Schritt in die richtige Richtung. 20 Kinder will er bei den Bambini sammeln, „und dann den Jahrgang durchziehen bis in die A-Jugend“. Abspringen wird sicher der eine oder andere, aber die Basis, da ist sich der Jugendleiter sicher, die wird ganz unten gelegt.

Notwendig dazu sind natürlich auch Betreuer. Ehrenamtliches Engagement nimmt jedoch vielerorts ab, „das liegt meiner Meinung nach aber nicht an der schnelllebigeren Zeit“, sagt Jandl. Vielmehr gebe es einfach ein Überangebot an Freizeitbeschäftigungen, das gepaart mit steigendem Egoismus den Rückzug ins Private fördere. „Da sitzt man dann lieber eine Stunde mehr vor dem Computer als irgendwo zu helfen“, ergänzt er, während im Sportheim schon der Duft von selbst gekochten Spaghetti Bolognese in die Nase steigt.

Auf Bälle zielen

Lukas Schmidt steht derweil auf dem satten Grün und zielt auf Bälle in einiger Entfernung. Es sind Grundlagen, die in diesem Alter gelegt werden müssen. Die Schusshaltung ist aber schon einmal vorbildlich, man ist beinahe geneigt zu sagen, sie sei besser als die unorthodoxe von Thomas Müller.

Um irgendwann seinem Traum nahe zu kommen, braucht er jedoch erst einmal neue Mitspieler. Stefan Jandl blickt aus dem Fenster des Sportheims, das der Verein in Eigenregie erbaut hat. Der Blick geht über drei schöne Rasenplätze, auf denen die Kinder gerade zwischen Slalomstangen dribbeln.

Ob er zufrieden ist? Ja, sagt er, „so hatten wir uns das vorgestellt“. Ein erster Schritt ist gemacht, für den SV Burggrafenhof wie für Lukas Schmidt.

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