Der Frost richtet nicht allerorten Schaden an

30.4.2017, 13:00 Uhr
Der Frost richtet nicht allerorten Schaden an

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

Herr Schönleben, Ihr Verein hegt und pflegt einen Lehrgarten in Deberndorf. Was ist Ihnen in den kalten Aprilnächten schon erfroren?

Georg Schönleben: Eigentlich nichts. Unsere winterharten Blumen, Stauden und die Obstbäume haben alle ausgetrieben. Nur in der Kräuterspirale gibt es den ein oder anderen Verlust. Gemüse ist noch keines im Beet.

 

Die Obstbaumblüte soll aber sehr unter den Minusgraden gelitten haben.

Georg Schönleben: Wir haben etliche Bäume an der Straße nach Zautendorf gepflanzt. Ich habe sie mir kürzlich angeschaut und zum Glück nur bei vier Bäumen Frostschäden entdeckt. Bei einem Birn- und bei drei Apfelbäumen wird es heuer wohl kaum einen Ertrag geben, aber die übrigen haben keine Schäden. Auch die Kirschen nicht, die als empfindlicher gelten. Ich glaube im übrigen, dass die Baumknospen schon im Februar erfroren sind. Da hatten wir einige Nächte mit minus 14 Grad. Also richtig knackigen Frost.

 

Schaden die jetzt gemessenen minus 6 bis minus 4 Grad nicht auch?

Georg Schönleben: Teilweise, die Natur kann das jedoch meist wegstecken. Solche Nachttemperaturen sind im April nicht ungewöhnlich.

 

Wie gibt es das? Allerorten jammern doch Obstbauern oder Privatgärtner über die jetzt schon abzusehenden Verluste bei der Ernte.

Georg Schönleben: Ich denke, das liegt am speziellen regionalen Kleinklima. Der Dillenberg hält sowohl die schlimmsten Starkregen und Gewitter ab, als auch den Frost. Die Auswirkungen des Wetters sind sehr kleinräumig zu betrachten. Wenn es in einer kalten Nacht beispielsweise in Langenzenn Schäden gibt, muss das hier bei uns noch lange nicht so sein.

 

Haben Sie für den privaten Gärtner ein paar Tipps für die eisigen Nächte, die noch kommen können?

Georg Schönleben: Mit dem Pflanzen von Gemüse oder Sommerblumen sollte man die Eisheiligen abwarten. Diese Tage dauern heuer vom 11. bis zum 15. Mai. Manche reden aber auch davon, dass das bereits die aktuell vorgezogenen Eisheiligen waren. Da muss man das Wetter beobachten, um das einschätzen zu können, ob sie im Mai nicht doch noch kommen.

 

Und wer zu voreilig war?

Georg Schönleben: Normalerweise reicht das Abdecken mit einem Vlies aus, um die empfindlichen Pflanzen zu schützen.

 

Hat der Frost auch etwas Gutes? Dezimiert er beispielsweise Schädlinge?

Georg Schönleben: Ja, dafür waren die kalten Februarnächte gut. Da müssen die Minusgrade aber schon zweistellig über mehrere Tage andauern, um für weniger Schädlinge zu sorgen. Der aktuelle Nachtfrost in diesen Tagen reicht dafür nicht aus.

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