Der Oberasbacher Festwirt muss zum Bohrer greifen

16.10.2016, 06:00 Uhr
Der Oberasbacher Festwirt muss zum Bohrer greifen

© Grafik: Architekten Franke + Messmer u. Landschaftsarchitekt Tautorat

Seine Flexibilität soll das neue, in der Regel als Parkfläche genutzte Areal ab 2018 auch als Heimat der Kärwa unter Beweis stellen. Was mit dem bunten Treiben im nächsten Jahr wird, ist noch nicht geklärt. Laut Bürgermeisterin Birgit Huber wurde den Schaustellern zwar signalisiert, dass der Altenberger Rummel 2017 ausfallen könnte, denn die Festwiese ist durch den sogenannten Interimsparkplatz belegt. Aber eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen. Dies soll in den kommenden zwei Monaten geschehen. Man denke, so Huber, über eine abgespeckte Kärwa-Version nach.

Neben der Frage, wo in zwei Jahren welche Fahrgeschäfte stehen können, ging es speziell darum, wie das Festzelt sturmsicher verankert wird. Ursprünglich sollte dies über einen Stahlrahmen mit Holzunterkonstruktion geschehen. Die Zeltstreben wären dort mit Metallplatten verschraubt worden. Darauf wiederum hätten insgesamt 20 Betonscheiben mit jeweils zwei Tonnen Gewicht für die notwendige Last gesorgt. Der große Vorteil dieser Lösung: unter anderem die Flexibilität, sowohl Größe des Zeltes als auch dessen Standort wären variabel.

Die Nachteile wogen für die Stadträte aber im wahrsten Sinne des Wortes schwer: Bauhof-Mitarbeiter hätten die Gewichte, insgesamt immerhin 40 Tonnen, jedes Jahr an- und abtransportieren und einlagern müssen. Da sich der Festwirt dazu außer Stande sah, wäre es zudem Sache der Stadt gewesen, die Gewichte anzuschaffen. Dabei standen Kosten von rund 39 000 Euro im Raum. Außerdem, darauf verwies Stadtbaumeister Peter Kleinlein, hätten die Betonteile dem Festwirt, etwa als Hindernis im Küchenzelt mit Schänke und Spüle, die Arbeit erschwert.

Die Stadträte sprachen sich deshalb klar für die zweite, allerdings zunächst einmal deutlich teurere Variante aus: Hier erhält das Zelt einen festen Standort auf dem Platz und ist nur noch in der Länge veränderbar. Verankert wird es über sogenannte Schwerlastdübel, gebohrt in im Platz eingelassene Fundamente. Damit diese abseits des Kärwabetriebs nicht zu sehen sind, werden sie mit Schachtabdeckungen verschlossen, die mit dem Pflaster des Platzes belegt sind. Auf etwa 24 000 Euro kämen die Fundamente, auf 48 000 Euro die Abdeckungen. Allerdings wies Franz X. Forman (FW) darauf hin, dass im Vergleich zur Lösung mit den Gewichten keine Folgekosten entstünden. Klar ist auch, dass die unter dem Platz liegende neue Tiefgarage durch die Bohrungen des Festwirts keinen Schaden nimmt. Dafür seien die Hülsen nicht lang genug, versicherte Norbert Schikora (Grüne).

Raum für zwei Busse

Änderungen gibt es auch bei der Bushaltestelle an der Vorderen Hochstraße, an deren Rückseite sich die kleine Bühne befindet. Das gesamte Ensemble firmiert unter der Bezeichnung „Stadtmöbel“ und besteht aus einer knapp 50 Meter langen Wand aus Sichtbeton mit Aussparungen, um eine optische Verbindung zum Platz herzustellen. Da dort nicht, wie ursprünglich vorgesehen, ein Bus stoppt, sondern nun zwei Fahrzeuge halten sollen, wurde das freitragende, aus Glas und Blech bestehende 30 Meter lange Dach in der Tiefe auf ungefähr 2,80 Meter eingekürzt. Bei Regen, danach fragte Sigrun Hübner-Möbus (SPD), soll dennoch ein ausreichender Schutz für die 24 Sitzplätze gewährleistet sein. Auf Wunsch des Landratsamtes werden Bügel montiert, um Fahrräder abstellen zu können. Zudem sind Leerrohre vorgesehen, um eventuell Anzeigetafeln zur digitalen Fahrgastinformation anzubringen. Der Farbton des Metallelements in der Überdachung wird sich im Lochblech widerspiegeln, aus dem die drei im Randbereich des Platzes verteilten Müllhäuschen gebaut werden.

Auf der Fläche selbst werden Parkbuchten und Haltezonen aus Betonpflaster hergestellt, die Fahrbereiche aus einem farbigen sogenannten Mastixbelag. Das „mobile Grün“, sprich Bäume in Containern, die sich nach Wunsch mit einem Gabelstapler versetzen lassen, übernimmt die Rolle von Raumteilern. Pflanzstreifen und ein kleines Wasserspiel für Kinder sollen das Areal weiter auflockern.

Nach den jeweils einstimmigen Voten des Gremiums zu den einzelnen Punkten rechnet Stadtbaumeister Peter Kleinlein damit, dass die Arbeiten für das mit rund 1,75 Millionen Euro veranschlagte Vorhaben im ersten Quartal des kommenden Jahres ausgeschrieben werden können.

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