Der Wilde Westen trifft auf die Opernbühne

13.8.2011, 19:00 Uhr
Der Wilde Westen trifft auf die Opernbühne

© Wunder

Szenerie: Es ist die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs Mitte des 19. Jahrhunderts. Wir befinden uns nahe Virginia City in Nevada. Familienoberhaupt und Rinderzüchter Ben Cartwrihgt reitet mit seinen drei Söhnen Adam, wie immer ganz in schwarz gekleidet, Hoss, erkennbar am mächtigen Körperumfang, und dem Heißsporn Little Joe durch den staubigen Sand. Auf einem nahen See paddeln Indianer lautlos durch das Wasser und auf einer Wiese grast friedlich eine Herde Bisons. Auf dem Holzbogen prangt in schwarzen Lettern der Name „SnakeRanch“. Moment mal – SnakeRanch? Da kann doch etwas nicht stimmen.

Ja, denn geschaffen hat die Szenerie nicht der Ponderosa-Regisseur, sondern Jörg Rottenberg aus Luhe-Wildenau – aus Playmobilfiguren. Sein zehn Quadratmeter großes Diorama ist neben zwei weiteren – „Piraten in der Karibik“ von Dirk Espeter und „Das Playmobil-Opernhaus“ von Daniela Schabenstiel — in der neu eröffneten Ausstellungsebene zu sehen. Die zeigt nicht nur die Geschichte der Firma Brandstätter, sondern auch, was mit Fantasie und Liebe zum Detail mit den beliebten Figuren alles möglich ist.

Eines von Jörg Rottenbergs Lieblingsthemen ist unschwer zu erkennen der Western. 1989 kam er zum ersten Mal mit den kleinen Plastikfiguren in Berührung: „Als Beschaffer für meinen Sohn“, erzählt der Oberpfälzer. Etwa fünf Jahre später packte ihn die Leidenschaft vollends. Mittlerweile organisiert er selbst die einzige Playmobil-Börse in Bayern, nimmt an Ausstellungen teil.

Was fasziniert einen 51-jährigen kaufmännischen Angestellten an Playmobil? „Ich kann meine Kreativität ausleben“, antwortet Rottenberg. „Bei mir bleibt keine Originalfigur, wie sie war. Ich verändere alles.“ Anhand von Fotos aus dem Internet hat er zum Beispiel die Cartwrights entsprechend eingekleidet. Aber auch jedes Haus oder die Inneneinrichtung hat er anhand anderer Figurenteile umgebaut und gestaltet. „Für mich ist das Entspannung pur“, sagt Rottenberg.

Wenn Ausstellungen anstehen, dann verbringt er, teilweise über Wochen und Monate hinweg, täglich drei bis vier Stunden in seinem „Atelier“. Im Keller gibt es extra einen eigenen Raum, der Rest ist fein säuberlich in Kisten verpackt und steht auf dem Dachboden. Auf etwa 7000 bis 10000 Euro beziffert er den Wert, den er zu Hause stehen hat. Der etwas skeptische Blick seiner Frau Waltraud lässt erahnen, dass die Summe nicht ganz hinkommt.

Wer übrigens genau hinschaut, erkennt in der zehn Quadratmeter großen Miniaturwelt des Westernfans noch andere Kultfiguren wie die Glorreichen Sieben, Lucky Luke oder Bud Spencer und Terence Hill. Und während auf der Ranch Kälber mit Brandzeichen versehen werden und ein Westerngirl ihr Lasso zur Musik schwingt, reiten die vier Cartwrights weiter durch den staubigen Sand.

Die Ausstellung ist bis nach den Faschingsferien 2012 zu sehen. Zum Saisonstart 2012 (um Ostern) wird es ein neue Ausstellung mit neuen Sammler-Dioramen geben.

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