Die CSU kommt in Wilhermsdorf ohne Partner aus

19.3.2014, 00:00 Uhr
Die CSU kommt in Wilhermsdorf ohne Partner aus

© Wolfgang Händel

52,2 Prozent der Wähler (Wahlbeteiligung: 71,4 Prozent) stimmten für die CSU, 26,5 für die SPD und 21,3 für die Freien Wähler (FW). Das ergibt eine Verteilung der 20 Sitze auf elf für die CSU, fünf für die SPD und vier für die FW. Bislang stellte die CSU neun, die SPD sieben und die FW drei Marktgemeinderäte.

Harald Nägel, aktueller SPD-Fraktionssprecher und 3. Bürgermeister, kommentiert das Wahldebakel seiner Partei recht trocken: „Ich nehme es zur Kenntnis. Natürlich gratuliere ich dem neuen Bürgermeister. Ihm macht die neue Konstellation die Arbeit vielleicht leichter.“

Doch laut Nägel haben „die zurückliegenden Jahre gezeigt: Eine notwendige Gemeinderatsarbeit muss nicht unbedingt ein Nachteil sein“. Soll heißen: 18 Jahre hatte SPD-Bürgermeister Harry Scheuenstuhl nie eine SPD-Mehrheit im Rat, er musste jeweils um Zustimmung zu seinen Ideen ringen. „Die nächsten sechs Jahre werden zeigen, ob die CSU-Ratsmehrheit von Vorteil ist“, ergänzt Nägel, der den Sprung ins neue Ratsgremium verfehlte.

Konrad Enßner, scheidender Fraktionssprecher der CSU, klingt am Telefon nicht euphorisch, sondern eher demütig. Er sei „positiv überrascht. Wir haben in dieser Form nicht damit gerechnet. Zwei Sitze mehr und die absolute Mehrheit — das hatten wir in den kühnsten Träumen nicht erwartet.“ Enßner, der nicht mehr kandidierte, ist aber „überzeugt, dass die CSU sehr sorgsam mit dem Vertrauen der Wähler umgeht“.

Fritz Ruf, amtierender Bürgermeister und Fraktionssprecher der FW, stellt sich dagegen „künftig die Zusammenarbeit sehr, sehr schwer vor. Wir werden nichts mehr zu sagen haben, aber konstruktiv mitreden“.

Ruf erinnert an eine vergleichbare Gemeinderatskonstellation vor 1996. „Warum soll die CSU es jetzt anders machen?“ fragt er. Auch mit Blick auf die Bürgermeister-Stellvertreter: „Ich gehe davon aus, dass die bei der CSU bleiben werden.“

Wie SPD-Mann Nägel sagt Ruf: „Bisher brauchte man die Stimmen der anderen, um etwas zu erreichen.“ Und er fügt fast resigniert hinzu: „Aber das haben die Wähler ja so gewollt.“

Neu-Bürgermeister Uwe Emmert muss mangels gewähltem Gemeinderatsoberhaupt im Gegensatz zu seinen Amtskollegen andernorts „sofort starten“, seine Vereidigung findet morgen um 11 Uhr im Rathaus statt.

In den Gemeinderat gewählt:

CSU: Uwe Emmert, Lore Forstmeier, Wolfgang Bernreuther, Thorsten Enßner, Hans Peter Mahr, Edwin Wening, Hans Zeilinger, Karlheinz Götz, Herwig Vieröther, Barbara Niederhöfer, Karin Henning. –

SPD: Christian Flory, Liane Humann-Scheuenstuhl, Harry Scheuenstuhl, Wernhilde Mann, Jutta Hutzler. –

FW: Fritz Ruf, Oslinde Schubert, Betty Kilian, Robert Herbst.
 

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