Die ersten Störche machen es sich wieder gemütlich

26.2.2014, 06:00 Uhr
Die ersten Störche machen es sich wieder gemütlich

© Hans-Joachim Winckler

Das milde Wetter zog das Männchen etwa zwei Wochen zu früh zurück in die Heimat. „Einen allzu langen Weg hat es wahrscheinlich nicht hinter sich“, vermutet der Fürther Naturschutzwächter Herbert Schlicht. Er geht davon aus, dass der Weißstorch aufgrund der Witterung nicht wie gewöhnlich im fernen Afrika überwintern musste, sondern nur im Elsass war.

Da die Tiere sehr standorttreu sind, handelt es sich nach Schlichts Einschätzung um einen Stammgast, der es sich auf dem alten Dach der früheren Vacher Brauerei gemütlich gemacht hat. Obwohl der windschiefe Horst im vergangenen Jahr zurückgebaut werden musste, nahm der Storch seinen traditionellen Nistplatz ohne Probleme an. „Stolz wie ein König sitzt er da oben“, sagt Schlicht, der immer ein Auge auf die Störche hat. Komme ein Vogel auch nur in die Nähe, verteidige er sein Revier mit lautstarkem Geklapper.

Bis vor kurzem konzentrierte sich das Männchen aufs Ästesammeln, das Heim sollte schließlich bereit für sein Weibchen sein. Ein getrennter Winterurlaub sei bei den Vögeln nichts Ungewöhnliches, so Schlicht, schließlich führen sie eine sogenannte Saisonehe. Der Storch musste glücklicherweise nicht vergebens warten – auch seine Partnerin hat den kräftezehrenden Weg gut überstanden. Er wird sich also nicht anderweitig umsehen müssen und kann mit der Balz schon beginnen.

Bereits Ende April oder Anfang Mai dürfte es soweit sein: Die Schnäbelchen des hungrigen Nachwuchses spitzen dann erstmals aus dem Nest.

Etwa vier Junge bekommt ein Storch im Schnitt. Im vergangenen Sommer überlebte in Vach leider nur eines. Es war bis in den Mai hinein bitterkalt und regnerisch, das erschwerte den Eltern die Nahrungssuche extrem und machte den Jungen sehr zu schaffen. Sie müssen bei dieser Wetterlage stark „gehudert“ werden. Als „hudern“ bezeichnet es der Fachmann, wenn Brutvögel ihren Nachwuchs unter den Flügeln und im Bauchgefieder wärmen und so vor Regen schützen.

Das derzeitige Wetter stimmt den Experten jedoch hoffnungsvoll: „Wenn es so bleibt, könnten es diesmal zwei Junge schaffen.“ Der zweite Fürther Nistplatz in der Gustavstraße ist noch unbesetzt. „Die beiden Störche sind bestimmt auch bald da“, versichert Schlicht, es seien in diesen Tagen schon viele in Bayern angekommen.

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