Die Frau mit den Zauberfingern

28.10.2016, 12:00 Uhr
Die Frau mit den Zauberfingern

© Foto: Tim Händel

Sie zupft und klopft mit allen Fingern in den unbeschreiblichsten Geschwindigkeiten die vertracktesten Takte aufs Griffbrett. Und wenn man ungläubig staunt – dann fängt Ellen Andrea Wang auch noch an, dazu mit engelsgleicher Stimme zu singen, gern im Takt versetzt. Es ist nicht zu begreifen.

Mit ihrer Band namens Pixel erschafft sie Sounds, die schwer einzuordnen sind. Irgendwo zwischen Indie, Pop und Singer-Songwriting verläuft ihr Weg, Rock-Energie trifft auf Soul-Emphase, um sich mit der Flexibilität und dem Freigeist des Jazz zu vereinen. Aber das spielt gar keine Rolle. Entspannen und genießen ist angesagt. Eingängige Melodien voller Groove reißen mit, manchmal gibt es sogar opulente Chorsätze. Der glockenhelle Gesang und der tiefe, vibrierende Bass zeigen, wie harmonisch eine feminine Stimme und komplexe Instrumental-Improvisation zusammenpassen.

Dass das Ergebnis zugleich poppig klingt, erhöht den Spaß. Aparte Arrangements, die nicht mit akademischen Fingerübungen nerven, lassen reichlich Raum für Harald Lassen am verträumten Saxofon, Jonas Kilmork an der druckvollen Trompete und Jon Baar am Power-Schlagzeug, dessen Koordination furios ist. Malerische Fjorde werden vorm inneren Auge sichtbar, man geht auf die Reise nach Norden, während die Combo überwältigend improvisiert. Viele Songs erzählen vom Urlaub, heben das Publikum regelrecht von den Stühlen. Alle Achtung.

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