„Die Hausaufgaben sind verteilt“

8.7.2011, 22:00 Uhr
„Die Hausaufgaben sind verteilt“

© Winckler

In interner Runde hat Preis den Verantwortlichen im Landratsamt jetzt erläutert, wie sich die RSE GmbH die Instandsetzung der Trasse auf eigene Rechnung vorstellt. „Das war ein erster Informationsaustausch, bei dem noch nichts Konkretes festgelegt wurde“, erläuterte Kreissprecher Bernd Kuch auf FN-Anfrage. Preis’ Resümee: „Der Grundstock ist gelegt, jeder hat seine Hausaufgaben erhalten, um das Projekt voranzutreiben.“

Das Landratsamt werde der RSE nun noch verschiedene Unterlagen für weitere Prüfungen zukommen lassen, die das Unternehmen benötige, „um darstellen zu können, ob es diese Investition tatsächlich schultern kann“, so Kuch. Zahlen etwa zum Investitionsvolumen will der RSE-Geschäftsführer noch nicht nennen, „das macht keinen Sinn, das jetzt schon öffentlich zu machen“. Er geht jedoch davon aus, die Trasse zu einem wesentlich günstigeren Preis als die 21 Millionen Euro, die das VGN-Gutachten ermittelt hat, wiederherstellen zu können.Vereinbart sei, nach der Sommerpause, spätestens im Oktober, wieder miteinander in Kontakt zu treten.

Preis verließ das Landratsamt allerdings auch mit der Zusage, dass der VGN nun doch das genaue Fahrgastpotenzial der Bibertbahn auf Basis des Linienkonzepts der Interessengemeinschaft Bibertbahn (IGBB), die ebenfalls bei dem Treffen vertreten war, ermittelt. Das bestätigt VGN-Sprecher Manfred Rupp. Wie berichtet, hatte die IGBB am Gutachten zur Machbarkeit der Bibertbahn bemängelt, dass der VGN von einer parallel zur Schiene verkehrenden Buslinie (113) ausging, was zu Fahrgastzahlen in der Bibertbahn führte, die dem Freistaat beim Halb-Stunden-Takt nicht für eine Reaktivierung genügten.

Eine konkrete Aussage, wie hoch dieser Wert liegen müsste, damit der Freistaat die Züge bestellt (und damit auch deren Betrieb finanziert, nachdem über eine Ausschreibung ein Betreiber gefunden ist), blieb München trotz wiederholter Anfragen des VGN bis heute schuldig. Das, so schildert Rupp den aktuellen Stand der Verhandlungen, werde das Verkehrsministerium im Rahmen einer Einzelfallprüfung untersuchen, sobald die exakten Fahrgastprognosen vorliegen. Mit dem Ergebnis sei in etwa vier Wochen zu rechnen.

Zu Zweifeln an der wirtschaftlichen Leistungskraft der RSE, wie sie in der Vergangenheit in einzelnen Gremien anklangen, will sich Preis nicht äußern. Knackpunkt, sagt er, sei die langfristige Bestellzusage des Freistaates für den Zugverkehr. „Liegt sie vor, ist das einer Bürgschaft gleichzusetzen.“

Die Bibertbahn könnte auf einen Jahresumsatz von vier Millionen Euro kommen, erklärt IGBB-Sprecher Jörg Schäfer. Für jeden Zugkilometer zahle die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die im Auftrag des Freistaates den Bahnverkehr ausschreibt und bestellt, etwa 7,50 Euro an den Linienbetreiber. Pro Jahr seien das etwa zwei Millionen Euro. Die Hälfte davon erhalte derjenige, der die Trasse zur Verfügung stellt, womit die RSE mit einer Million Euro im Jahr rechnen könne. Der Bahnlinienbetreiber könne zudem eine weitere Million Euro aus Ticketeinnahmen einkalkulieren.