Die Kärwa wächst weiter

26.9.2017, 20:05 Uhr
Es geht wieder rund auf der Kärwa.

© Athina Tsimplostefanaki Es geht wieder rund auf der Kärwa.

Fürths Oberbürgermeister verbrachte neulich einen Tag auf dem Münchner Oktoberfest. Kurz vor dem Start der Fürther Kärwa verriet er den Journalisten, wie die Wiesn auf ihn wirkte. Schlicht und einfach: trostlos. Kinder und Familien seien überhaupt nicht zu sehen gewesen. Die Fahrgeschäfte waren beinahe leer, die Bierzelte hingegen laut und überfüllt. Jung: "Da ist mir unsere Kärwa zehnmal lieber." Weil sie eben ein echtes Familienfest sei und kein Ballermann.

Die Kirchweih, sagt der Rathauschef, sei ein echter Schatz. Das sieht Wirtschaftsreferent Horst Müller genauso: "Nichts in Fürth ist so positiv besetzt wie die Kärwa – selbst in Nürnberg." Das ist aber keinesfalls der einzige Grund, weshalb die Stadt einen zweiten Anlauf nimmt, damit die Michaelis-Kirchweih doch noch auf der bayerischen Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes landet. Es geht vielmehr um Brauchtum und Historie. Noch im Oktober erwartet Müller Auskunft, ob es dieses Mal geklappt hat.

Das liebste Fest der Fürther bleibt wandelbar. Nicht nur in puncto Sicherheit passt es sich an (siehe Artikel links), sondern auch in seiner Ausdehnung. Nicht zuletzt, weil in den vergangenen Jahren einige Stellflächen für Schausteller dauerhaft wegfielen – wegen Neuer Mitte, Carré Fürther Freiheit und dem Anbau für das Jüdische Museum –, erweitert die Stadt in diesem Jahr das Areal um einen Teil der Königswarterstraße.

Im Detail: Wer beim italienischen Restaurant "Pinzimonio" (vis-à-vis von Wöhrl) in die Königswarterstraße abbiegt, findet auf dem Weg vor bis zur AOK ein Dutzend Geschäfte: Platzhirsch ist dort Hax’n-Liebermann, dazu gesellen sich ein Fischbrater, einige Händler mit Spiel- und Haushaltswaren, ein Flugsimulator und – ganz neu – eine Miniaturstadt, die von mehreren hundert Mäusen belebt wird. Außerdem kann man dort Torwand- und Bogenschießen.

Horst Müller spricht von einem "Lücken- beziehungsweise einem Ringschluss" — weil die Besucher am Ende der Passage vor dem Hornschuch-Center nicht in einer Sackgasse landen, sondern weiter über das Kärwa-Gelände laufen können. Im Rathaus hält man die Erweiterung für äußerst sinnvoll, Müller sagt aber auch: "Das ist der letzte Lückenschluss, weiter wird sich die Kärwa nicht ausdehnen."

Zu den diesjährigen Attraktionen zählt der "City Skyliner" – ein mächtiger Turm, dessen Aussichtsplattform auf 72 Meter Höhe fährt und bei gutem Wetter eine bis zu 29 Kilometer weite Sicht ermöglichen soll. Neu sind auch der Wellenflieger "Volare", das viergeschossige Laufgeschäft "Viva Cuba" und das "Beach Walking" am Rathaus: Dort kann man in übergroße Plastikbälle schlüpfen und damit auf dem Wasser laufen.

Sparfüchse streichen sich den morgigen Donnerstag rot im Kalender an: Dann gibt es in mehreren Filialen der Sparkasse die beliebten Kirchweihtaler (Preis: 90 Cent, Wert: 1 Euro), mit denen man an den Buden und Fahrgeschäften bezahlen kann.

Richtig los geht es mit der traditionellen Eröffnungszeremonie an diesem Samstag ab 10 Uhr vor dem Stadttheater. Am Abend steigt um 22 Uhr ein Feuerwerk in den Himmel. Zwölf Tage später – am Mittwoch, 11. Oktober – endet die Kärwa mit einem weiteren prächtigen Feuerwerk.

 

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