Die Stadelner plagt der Verkehr

29.11.2015, 21:00 Uhr
Die Stadelner plagt der Verkehr

© dapd

Fürth platze zwar wohnungstechnisch aus allen Nähten, die Einwohnerzahl überschreite im nächsten Jahr die 125000-Marke, und keiner wisse, wohin mit den Flüchtlingen – doch der Fürther Norden sei relativ unbedrängt von Wohnungssuchenden, stellte Oberbürgermeister Thomas Jung mit einigem Bedauern fest.

Denn die Einflugschneise des Nürnberger Flughafens trägt nicht zur Wohnqualität bei. Immerhin wird fürs nächste Jahr der Fahrradweg zwischen Stadeln und Mannhof fertiggestellt, die Pestalozzischule wird zur Ganztagsschule, neue Wohngebiete in Stadeln werden fertiggestellt und der Kreisel an der Seeackerstraße wird neu angelegt. Ein Dauerbrenner auf dem Wunschzettel der Stadelner – rund 120 kamen zur Bügerversammlung – bleibt die Westumgehung. Indes will der OB die Ergebnisse diverser Verkehrsgutachten abwarten und verweist auf den Freistaat, der nicht vor dem Jahr 2020 in Planungen einsteigen wolle.

Einen umfänglichen Diskussionspunkt bildete der Verkehr in der Herboldshofer Straße, die von Autos und Lastern durchbraust wird. Hier verlangten die Bürger eine Temporeduzierung auf 30 km/h. Doch dies sei rechtlich nicht zu machen, bedauerten Jung und Hans-Joachim Gleißner vom Straßenverkehrsamt. Die Herboldshofer Straße gilt als Kreisstraße. Falls die Stadt Fürth Tempo-30-Schilder aufstelle, geschähe dies rechtswidrig. „Da reicht es, wenn nur ein Autofahrer klagt, schon werden die Schilder wieder entfernt“, erklärt Stadtrat Christoph Maier.

Ein weiterer Punkt: die Dauerbaustelle zwischen Vach und Mannhof. Ein Wackerstein, der Baureferent Krauße schwer im Magen liegt: „Die Vacher Brücke hätte schon vor einem Jahr fertig sein sollen. Aber wenn eine Firma uns hängen lässt, bringt das schon die ganze Baustellensituation in der Stadt in Bedrängnis.“

Unmut erregte auch die in den Augen der Anwohner viel zu kurze Taktung der Fußgängerampeln der Herboldshofer Straße auf Höhe des Fischerbergs und dem Gasthaus Kalb. Wenn die Ampel wieder auf Rot springe, befänden sich immer noch Kinder und gehbehinderte Senioren auf der Straße. Könne man den Takt nicht verlängern? Hierzu verwies Gleißner auf die „Schutzzeit“ zwischen dem Rot für Fußgänger und dem Grünlicht für Autofahrer. Diese reiche aus, um die Straße auch nach dem Umschalten sicher zu überqueren. Eine Antwort, die Protest auslöste: „Und was ist, wenn ein Kind bei Rot wieder umkehrt und von einem anfahrenden Auto überfahren wird?“

Gesprächsbedarf sahen die Bürger auch über die neue MTV-Sporthalle am Schießanger und die Turnhalle in Stadeln. Die Stadelner Handballer monierten die defekten Duschen als peinlich für Gäste. Bis die Halle abgerissen sei und ein Neubau steht, so Krauße, müssten Dusch-Container die prekäre Lage beheben.

Für die MTV-Sporthalle, deren Dach von Brandschutz-Experten abgelehnt worden war, arbeite der Architekt einen Alternativplan aus. Ihn entlassen könne die Stadt, wie berichtet, nicht einfach, sie müsste dann die Verantwortung für das übernehmen, was bereits gebaut ist, erklärte Krauße. Die Überprüfung der Pläne sei nicht Sache der Stadt, „ein Architekt ist verpflichtet, eine Planung beizubringen, die umsetzbar ist. Hier erlebe ich zum ersten Mal, dass Nichtumsetzbares angeboten wurde.“

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