Die tickende Urzeitbombe

22.10.2014, 10:32 Uhr

Kaum schaust du weg, paaren sich die lustigsten Kreaturen. Heraus kommen Kreuzungen, die Gott einst zum Kommentar bewogen: „Brauch’ ich eher nicht, hab’ ich aber trotzdem lieb.“ Ameisenbär. Zebrafink. Meisenknödel. Auch ein Supermarkt in der vogelwilden Südstadt liebt die Natur; er informiert seine Kundschaft, dass die Eier von 3000 Hennen kommen, die einen fränkischen Öko-Geflügelhof bewohnen und „bei schönem Wetter von 10 Uhr bis zum Sonnenuntergang freilaufend sind“. Gut. Aber jetzt stellen Sie sich vor, die 3000 Frankenhennen schlössen zufällig Bekanntschaft mit 3000 amerikanischen Hähnen. Wollen Sie Monsterhühner, die die Körnchen vom Dach des Sparkassenhochhauses picken können?

Ähnlich gelagert ist das Problem, das der Redaktion des aktuellen Yps-Heftes Kopfzerbrechen bereitet. Der Ausgabe liegen (wieder einmal) Eier von Triops longicaudatus bei — Urzeitkrebse. Da es sich bei den Eiern aber um die amerikanische Art von Triops longicaudatus handelt, lautet der Befehl an alle Hobbyzüchter: „Achte darauf, dass Eier und Tiere aus diesem Gimmick nie in die freie Natur gelangen!“ Trifft nämlich der Amikrebs auf den in hiesigen Tümpeln wartenden Europäer, könnte, kein Scherz, eine neue Art entstehen, deren Größe nicht nur Yps-Lesern schlaflose Nächte bescheren würde. Also dann doch lieber Südstadt-Eier.

Verwandte Themen


Keine Kommentare