Die überraschenden Seiten von Fürth

18.2.2019, 11:00 Uhr
Die überraschenden Seiten von Fürth

© Markus Kohler

Nun, das ist zumindest Fürth aus dem Blickwinkel von Gerd Dollhopf und seiner Fotoklasse. Die Vereinigung engagierter Amateurfotografen aus der Region hat das Jubiläum 2018 "200 Jahre eigenständig" zum Anlass genommen, die Kleeblattstadt vor die Linse zu nehmen.

Diverse Jubelveranstaltungen waren dabei ebenso Sujet wie Kurioses oder Alltägliches. Die ganz persönlichen, mitunter witzigen und auch eigenwilligen Ergebnisse dieser Streifzüge zeigt die Ausstellung "Fürth in Stimmung" in der Kundenhalle der Sparkasse Fürth in der Maxstraße sowie im zweiten Stock der Volkshochschule in der Hirschenstraße.

Die fotografischen Interpretationen und Momentaufnahmen zeigen nichts, was ein waschechter Fürther nicht schon gesehen hätte. Krippentiere auf dem Weihnachtsmarkt, Kärwa-Wellenflug, Stadtparkweiher. Die Fotografen aber bemühen sich dennoch um Überraschungen: mit verzerrten Perspektiven, mit Unschärfe, Collagen, Detailaufnahmen sowie mit Charme und Witz.

So hat der Neumarkter Armin Weth seinen Blick schweifen lassen und gelangte zu seinem Motiv "Fürth fruchtbar": eine Storchfigur, fotografiert vor dem Rathausturm. Oliver Lowig aus Erlangen hat sich auf Alltagsszenen fokussiert. Er fing einen spontanen Blick durch die Fensterscheibe eines asiatischen Lokals ein. Zu sehen ist ein Paar, das isst und von einem weißen Hund neidisch beobachtet wird. Titel: "Asiatischer Hund".

Thronende Seniorin

Der aus Hessen stammende Markus Hilbig hat die Stadt mit den Augen eines Zugezogenen erfühlt und erlebt. Die Vierer-Serie "InFrügrÜn" zeigt die Verbundenheit zur Farbe Grün – zwar mit klarer Kante, kommt sie aber auch etwas düster daher, während Hilbigs Reihe "Fürth geFÜhlt" das Farbenfrohe der Stadt betont. Der Nürnberger Andreas Groh hat die vielfältigen Events und Aktionen des Jubiläumsjahres in den Mittelpunkt gerückt und die Wechselwirkung der auftretenden Künstler mit den Zuschauern witzig zu neuer Kunst transformiert — wenn etwa die ältere Dame fast thronend auf einer Bank sitzt, unter der sich die "Bodies in Urban Spaces" verbergen, jene Tanz- und Artistik-Aktion, die im vergangenen Sommer in der Stadt Furore machte.

Die Schottin Caroline Franck ist erklärte Theaterliebhaberin, daher verwundert es nicht, dass sie unter anderem "Modern Dance" in einer – von Weitem betrachtet – fast Herzschlagkurven nachzeichnenden Serie festgehalten hat.

Der Amberger Gerd Dollhopf schließlich, weithin bekannter Grafikdesigner, Autor, Künstler, Filmemacher, Art-Director, Dozent und Kurator, hat die Kleeblattstadt raffiniert mit all ihrer Vielschichtigkeit festgehalten. Alles passiert gleichzeitig, das Auge ist fast überfordert, betrachtet man etwa seine Arbeit "Stadtbücherei". Doch je länger man hinschaut, desto mehr Details sind zu erkennen und entdecken. Eine lohnende Schau.

"Fürth in Stimmung": Sparkasse Fürth (Maxstraße 32) und Volkshochschule Fürth (Hirschenstraße 27/29). Bis 8. März.

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