Die Werbebotschaft muss ins Auge stechen

22.9.2014, 16:00 Uhr
Die Werbebotschaft muss ins Auge stechen

© Foto: Ralf Rödel

Wer heutzutage etwas auf sich hält, dokumentiert sein Leben in Selfies, also mit dem Handy geknipsten Selbstporträts. Ob Gastgeberin Ellen DeGeneres bei der Oscarverleihung, Prinz William im Buckingham Palast oder Otto-Normal-Bürger im Urlaub, vor niemandem scheint der Trend Halt zu machen. Kein Wunder, dass auch die Werbemittelbranche auf ihn setzt – und einen Teleskoparm fürs Handy im Angebot hat.

Auf etwa einen Meter kann man diesen ausfahren und damit sich selbst und sein Motiv noch besser in Szene setzen. Auf Wunsch gibt’s einen Fernauslöser dazu. „Wir haben das Produkt seit Juli im Angebot, aber unser Lager wurde schon leergekauft“, erzählt Anbieter Michael Sauer. Kein Wunder: Mit einer schicken Gravur im Metall haben viele Firmen das ideale Weihnachtsgeschenk entdeckt.

Sowieso sei das Thema Mobilität einer der aktuellen Branchentrends, berichtet Elke Wiedner, Messe-Veranstalterin und Inhaberin der gleichnamigen Werbemittel-Firma aus Veitsbronn. Zur bereits zehnten Auflage der „Idee“ hat sie 45 Aussteller in der Halle versammelt. Diese präsentieren jede Menge Accessoires für das Smartphone, USB-Sticks in allen Formen und Farben – vom Mähdrescher über die Farbtube bis zum Fußballspieler – und Multi-Adapter. Versehen mit aufrollbarem Kabel, vereinen sie kompakt alle nötigen Ladegeräte, vom iPhone bis zur Digitalkamera.

Ebenfalls eine neue Werbeidee kommt vom Chiemsee: Salzflocken gemischt mit Biogewürzen bietet Nikolaus Schwenn an. Sowohl die Mühle als auch der Karton lassen sich individuell gestalten. Oder man nutzt gleich den Mühleninhalt als Botschaft: „Zur Fußball-WM war unsere Pfeffermischung in Schwarz-Rot-Gold beliebt; Bankhäuser nehmen gern das Salz in Gold und Silber“, sagt Schwenn.

Ansonsten findet sich auf der Messe allerlei Bekanntes und Bewährtes: Kalender, Bälle, Tassen, Meterstäbe – und natürlich Kugelschreiber. „Sie sind wie eine Visitenkarte“, sagt Elke Wiedner. „Und ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr die Leute sich darüber freuen.“ Doch Kuli ist freilich nicht gleich Kuli: Für die Dame von Welt ordert man ihn in Pink, für gute Kunden aus Edelmetall mit Gravur und für Technikfreunde mit Gummikuppe, die den Einsatz auf dem Touchscreen erlaubt.

Simone Brodmann schwört derweil auf den Multifunktions-Kuli: Er beinhaltet zusätzlich einen Kreuz- und Schlitzschraubendreher, eine Wasserwaage und eine Zentimeter- und Inch-Skala. Als besondere Neuheit aber preist sie ihren Nussknacker an: eine Dose mit integriertem Luftballon. Mit dessen Hilfe schießt man die Nuss in den Deckel, wo sie zerspringt. „Die Idee kommt aus der Industrie, dort werden Nüsse an Wände geschossen.“ Aber so martialisch sollen Werbegeschenke dann doch nicht sein.

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