Die Zeitumstellung nervt die Fürther

24.3.2018, 16:00 Uhr
Die Zeitumstellung nervt die Fürther

© Hans Winckler

Wer hat an der Uhr gedreht? Eine Frage, die Besitzer von Funkuhren zum Beispiel ganz leicht beantworten können: Die Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig wird in Deutschland als Taktgeber dafür sorgen, dass die Sommerzeit pünktlich beginnt. Wer freilich eine mechanische Uhr besitzt, der wird die Zeiger selbst in die korrekte Position bringen müssen.

"Das erledigen wir meist am Morgen nach der Umstellung", sagt Aurelia Agnello, die sich aber überhaupt nicht für dieses Thema erwärmen kann. "Das ist doch fürchterlich, wenn man sich zwei Mal im Jahr umgewöhnen muss." Sie ist unbedingt dafür, dass Hin und Her in Zukunft sein zu lassen. Ihr Wunsch heißt: "Es soll für immer Sommerzeit sein."

Eine Forderung, mit der sie nicht alleine steht. Laut einer von der DAK in Auftrag gegebenen Studie des Forsa-Instituts sind 73 Prozent der Befragten gegen den Wechsel zwischen Winter- und Sommerzeit. 27 Prozent gaben an, dass sie sich mit der Dreherei an der Uhr gesundheitliche Probleme von Schlafstörungen über Konzentrationsproblemen bis zu ungewöhnlicher Müdigkeit einhandeln. Gültig ist die aktuelle Regelung seit 1980, damals versprach man sich davon einen Energiespareffekt. Experten sagen heute, dass sich diese Hoffnung nur in sehr geringerem Maß erfüllt hat. Das EU-Parlament stimmte im Übrigen schon im Februar für eine Überprüfung der umstrittenen Regelung und stellte in Aussicht, sie gegebenenfalls abzuschaffen.

Geplagte Eltern

Wenn Elif Ünsal (54) danach ist, kann sie sich auf einer ganzen Reihe von Uhren über die korrekte Zeit informieren. In ihrem Geschäft, dem Juwelier Aurium, nimmt sie einen großen Wecker in hellwachem Pink in die Hand und versichert: "Mich stört die Zeitumstellung nicht. Ich bin ein positiver Mensch, deshalb lasse ich mich davon nicht beeinflussen. Von mir aus kann deshalb alles so bleiben, wie es jetzt ist."

Das sieht Veronika Dornheim etwas anders. Die 32-Jährige ist Mutter eines elf Monate alten Sohnes und weiß, wie viele Eltern, was sie am Wochenende erwartet: "Wir haben das ja im Herbst schon einmal mitgemacht, und das war ziemlich anstrengend. Der Kleine war dann nämlich um 5 Uhr in der Früh hellwach." Grundsätzlich sieht sie keinen Nutzen in der Regelung: "Ich würde mich freuen, wenn das aufgehoben würde." Ob es dann für immer bei der Sommerzeit oder doch bei der Winterzeit bleibt, wäre ihr gleichgültig: "Hauptsache, es gibt keine Umstellungen mehr."

Auch von Felix Kropp kommt eine klare Ansage: "Definitiv nein. Ich halte nichts von dem Hin und Her." Der 21-Jährige kann keine Gründe erkennen, die dafür sprechen: "Die Idee, Energie zu sparen, hat sich ja als nicht sehr effektiv erwiesen. Dafür kommt aber bei jedem der Biorhythmus durcheinander." Er muss am Sonntag besonders aufmerksam sein: "Ich fliege nach Berlin und muss echt aufpassen, dass ich pünktlich zum Flughafen komme."

Eigentlich, sagt Verena Igel, ist es ihr "eher egal", ob es bei der Zeitumstellung zweimal im Jahr bleibt. "Da ich im Moment nicht arbeite, kann ich mich peu à peu an den Wechsel gewöhnen", sagt die 33-jährige Mutter der zweijährigen Leni. "Sie schläft in diesen Phasen auch weder länger noch kürzer, sondern gewöhnt sich nach und nach um." Wenn sie sich aber entscheiden müsste, überlegt Verena Igel, dann würde sie der Einfachheit halber doch dafür stimmen, in Zukunft bei einer einzigen Zeit zu bleiben.

4 Kommentare