Du, Frau Eixenberger?

11.2.2018, 12:00 Uhr
Du, Frau Eixenberger?

© Foto: Robl

Eine Heißklebepistole hat sie nicht dabei, wohl aber eine Ukulele ("Sowas passiert, wenn man den Kontrabass in der Kochwäsche vergisst"), jede Menge Post-it-Zettel nebst einer Schultasche voller Anekdoten aus dem Klassenzimmer und aus ihrer oberbayerischen Heimat, "wo der Nachbar vor dir weiß, dass du schwanger bist".

Den Fürthern zeigt Eixenberger, wie sich die Herausforderungen der Bildungsrepublik Deutschland meistern lassen: mit kernigen Sprüchen, einer gehörigen Portion Selbstironie sowie dem einzigen unantastbaren akademischen Grad, den Deutschland seit der Einführung des "Bädschler" noch vergibt, und der sogar eine Referendarin in den Rang eines Feldwebels erhebt: "Frau". Meist in Verbindung mit einem vertraulichen "du". Oder sollten moderne Grundschullehrerinnen ihren Beruf nicht doch anders sehen? "Ich bin Bildungsmanagerin", erklärt sie, während sie Lampions bastelt und Verabredungen mit der Begründung absagt, dass die "Saint-Martin-Kickoff-Release" am nächsten Tag bevorstehe.

Über solche gut gespielten Szenen lacht das Publikum herzlich, ebenso über Helikoptereltern, die ihren Kindern elektronische Fußfesseln verpassen, weil es hier schließlich "um Investitionsschutz" geht, und über Headhunter, die auf dem Pausenhof zukünftige Manager mit offenen Schnürsenkeln suchen.

Nur wenn Eixenberger ihrer Begeisterung über "frisch gerissene Grundschulkinder" freien Lauf lässt oder in ihrer Tasche Post-it-Notizen mit dem Text "Marinus laminieren" findet, klingt das Lachen im Saal ein wenig schockiert. Solche bösen Gedanken trauen einige der jungen, freundlichen Schlierseerin offenbar gar nicht zu. Darf eine Lehrerin darüber fantasieren, ihre Schüler im Spind zu entsorgen? Christine Eixenberger macht’s – und zeigt so immer wieder, welche Rolle Humor in der Stressbewältigung spielt.

Gleichwohl schimmert in fast jeder Szene des Abends die Zuneigung zum "Presssack-Charly" und zur Pop-Queen Melissa durch, die mit ihrer Ehrlichkeit und Verrücktheit jeden Lehrertag zu einem neuen Abenteuer werden lassen.

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