Du hast nur ein Leben

18.1.2015, 11:00 Uhr
Du hast nur ein Leben

© Foto: Romir

Eigentlich könnte der Typ auch gut der Roadie einer Rockband sein: Vielfach geflickte Jeans, Käppi, ausgewaschenes Hemd und natürlich die lässige Haltung, mit der er fast unbemerkt auf die Bühne schlendert, um irgendwas an den Pedalen rumzuschrauben. Dabei ist Robert Carl Blank selbst die Hauptattraktion des Abends.

Einen „fahrenden Sänger“ nennt er sich, der im roten Bus unterwegs ist, um mit seiner Gitarre die Menschen zum Träumen zu bringen. Das gelingt ihm an diesem Abend in der Kofferfabrik vom ersten Ton an. Seine selbstgeschriebenen Songs atmen Weite und Reisefieber in jeder Zeile: „Zuhause fällt mir nie etwas ein“, erklärt Blank dann auch. „Da mach’ ich ja auch nichts Inspirierendes – da trag’ ich nur den Müll runter!“ Aber sobald er den Fuß vor die Tür setzt, scheint ihm alles Anlass für ein Lied zu geben. Sei es der nervige Stau, die Begegnungen mit Menschen oder auch ungewöhnliche Aktionen wie Fallschirmspringen.

Daneben schildert er immer wieder Reiseimpressionen, wie die mächtigen Windräder Norddeutschlands, die manchmal wie weiße Riesen am Horizont auftauchen. Die gaben seinem aktuellen Album „Rooms for Giants“ (Plätze für Giganten) auch den Titel. Drei Platten hat der Musiker aus Leidenschaft bisher veröffentlicht, an einer vierten wird „unbestätigten Gerüchten zufolge schon gearbeitet“, so Blank.

Seine Musik ist eingängiger Gitarren-Pop mit deutlichen Folk-Anklängen, mal mitreißend rockig, mal mit leichter Melancholie. Neben seinen zwei Gitarren hat er einen kleinen Holzkasten dabei, den er mit dem rechten Fuß als Basstrommel nutzt; dabei holt er aus dem schlichten Instrument eine erstaunliche Bandbreite heraus.

Seine Wahlheimat hat der Weltenbummler in Hamburg gefunden, aber seine Wurzeln liegen in Süddeutschland: „Ich bin in Aschaffenburg aufgewachsen“, erzählt er. „In diesem kulturellen Niemandsland zwischen Bayern und Hessen, wo der Äppelwoi auf weiß-blauen Tischdecken serviert wird.“ Dort kam er über amerikanische GIs mit Folk und Country-Musik in Kontakt und beschloss, Musiker zu werden. Es folgten Aufenthalte in den USA und Australien sowie Auftritte mit Blues-Größen wie Carl Weathersby, der dem jungen Blank ein paar wichtige Weisheiten mitgab: „Da du nur ein Leben hast, sollte es besser ein sehr gutes werden!“

Diesem Motto ist Blank treu geblieben, und so versprühen seine Songs auch in ihren nachdenklichen Momenten stets eine optimistische Grundhaltung, die wunderbar dazu taugt, einen kalten Winterabend etwas wärmer und heller zu gestalten.

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